Bange Momente für die Angestellten der Schweizer Snackautomaten-Firma Selecta. Die Nummer eins im Markt richtet ihr Verpflegungsgeschäft in der Schweiz neu aus. Darin eingeschlossen: ein Stellenabbau in grösserem Stil. Das zeigen Recherchen von Blick.
Betroffen ist vor allem der Hauptsitz in Kirchberg BE. «Im Zuge der Neuausrichtung des Geschäfts werden aus unterschiedlichen Gründen im Zeitraum von August bis Ende Februar in verschiedenen Bereichen insgesamt 50 bis 60 Mitarbeitende entlassen», bestätigt Selecta-Schweiz-Chef Beat Welti (57) gegenüber Blick.Insgesamt beschäftigt sein Unternehmen in der Schweiz an verschiedenen Standorten 690 Angestellte. Unter dem Strich würden durch die Reorganisation rund 40 Vollzeitstellen wegfallen. Selecta stelle gleichzeitig auch neues Personal ein. Damit schaffe das Unternehmen Strukturen, um das Geschäft wieder auszubauen.

Beat Welti führt seit rund einem Jahr das Schweizer Geschäft von Selecta.
Damit relativiert Welti aufgebrachte Selecta-Angestellte, die gegenüber Blick von einem Abbau von bis zu 140 Jobs sprachen. Kritisiert wurde auch, dass es keinen Sozialplan gebe. Selecta geht auf Nachfrage nicht darauf ein. Chef Welti versichert aber, dass man ein besonderes Augenmerk auf allfällige soziale Härtefälle habe.
Der Hintergrund des Abbaus heisst Selecta 2.0. Das Automatengeschäft ist schwieriger geworden; vor allem seit Corona und der Verbreitung von Homeoffice ist der Bedarf an Automatenverpflegung in den Unternehmen gesunken.
Dank der Transformation werde das Kerngeschäft mit den Automaten gestärkt. «Es geht nun darum, unser Angebot gezielt auszubauen und neue Kunden zu gewinnen», sagt Welti.
Weniger Mitarbeiter, mehr Arbeit für die Verbleibenden
Bis anhin kümmerten sich bei Selecta unterschiedliche Personen um das Auffüllen und die Instandhaltung der Snackautomaten und der Stationen mit heissen Getränken, selbst wenn die Standorte nahe beieinander liegen.
Damit ist Schluss: «Wir nutzen Synergien, die gleiche Person kann sich um beide Automatentypen kümmern.» In den Snackautomaten, die oft an Bahnhöfen zu finden sind, gibt es Schokoriegel, Getränke, Powerbanks oder Hygieneartikel. Neben anderen Automaten für Heissgetränke betreibt Selecta exklusiv für die ganze Schweiz Starbucks-Kaffeeautomaten, wie sie zum Beispiel in Kiosken zu finden sind.
Für Welti, der seit rund einem Jahr die Selecta AG in der Schweiz leitet, hat der Umbau nichts zu tun mit dem im Oktober erfolgten CEO-Wechsel an der Konzernspitze. «Wir haben schon vorher damit begonnen, unser Geschäft neu auszurichten.»
Selecta hat ihre Wurzeln in der Schweiz, gehörte lange zur Valora-Gruppe und ist seit Mitte 2025 im Besitz von privaten institutionellen Anlegern. Insgesamt beschäftigt die Selecta-Gruppe global über 6000 Mitarbeitende.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick.

