Frau Holle ist 98 Kilogramm schwer, 105 Zentimeter hoch und benötigt einen Wasser- und einen 230-Volt-Stromanschluss. Zumindest diejenige von Bächler Top Rack. Die Firma mit Sitz in Nidwaldens Hauptort Stans produziert seit letztem Jahr Schneekanonen für den Hausgebrauch. Mit Erfolg: Die erste Serie der «Home Snow» ging weg wie Glühwein auf der Skipiste. Rund 50 der handlichen Beschneiungsgeräte wurden an Restaurants, Hotels und kleine Skilifte geliefert. Eines ging an einen Saunabetrieb - damit sich die Gäste nach dem Schwitzen abkühlen können. Aber auch eine Handvoll Privatpersonen sicherte sich weisse Weihnachten für rund 4000 Fr.
*Der Schneball-Effekt*
«2003 haben wir schon über 70 Schneekanonen ausgeliefert», sagt Claus Dangel, Verwaltungsratspräsident der Bächler Top Rack. Weitere 30 werden dieses Jahr noch folgen. Wie viele in den ersten Monaten 2004 dazukommen, hängt vom Wetter ab. Dangel: «Ist es unten grün, steigt die Nachfrage.»
Vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie jetzt investieren Touristenorte in das kühle Weiss. Denn wenn es schon nicht natürlich vom Himmel fällt, sollen wenigstens der Hotelgarten, die Restaurantterrasse oder die Christkindmarkt-Stände eingeschneit sein. Ein bisschen Weihnachtsstimmung eben.
Der 36-jährige Dangel spricht dabei vom Schneeball-Effekt: «Hat erst mal ein Hotelier oder Restaurantbesitzer eines Ortes seinen Vorplatz beschneit, ziehen andere nach.» Lassen sich genug Leute eines Dorfes zum Kauf animieren, kann man mit dem «Home Snow» gar eine märchenhafte Winterlandschaft zaubern. Immerhin lässt sich mit der blauen Metallbox in 24 Stunden eine bis zu 50 Meter lange Schlittelbahn realisieren.
*Regen bei minus 8 Grad*
Je mehr künstliche Schneefelder für den privaten oder gewerblichen Gebrauch angelegt werden, desto mehr Arbeit für die Bächler Top Rack. Diese baut die Schneekanonen nach Bestelleingang in Stans aus Fertigelementen zusammen. Schweizerische Handarbeit also. Nicht nur das: Auch das Gros der Bestandteile stammt von Schweizer Firmen. Der Grund dafür: «Die inländischen Elemente sind im Endeffekt günstiger als die im Ausland produzierten», weiss Dangel.
Bis vor einigen Jahren importierte Bächler Top Rack fixfertige Schneekanonen und Bestandteile für den professionellen Einsatz aus den USA und aus Schweden. «Damit hatten wir aber fast nur Scherereien.» Entweder funktionierten die Maschinen gar nicht oder sie spieen selbst bei minus 8 Grad Celsius noch Wasser anstatt Schnee. Damit stiegen die Wartungskosten ins Unermessliche. Als Folge davon setzte man konsequent auf Made in Switzerland - und fuhr günstiger.
Die Qualität kommt nun auch den «Home Snow»-Maschinen zugute, die dank der Verkaufsverdoppelung im Vergleich zum Vorjahr bereits 10% am Gesamtumsatz von rund 4 Mio Fr. ausmachen.
Übrigens: Auch wenn die Temperaturen nicht auf minus 1 Grad Celsius oder tiefer fallen, muss niemand den Kauf einer «Home Snow»-Anlage bereuen. Sie kann auch als Heimwerkkompressor oder Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Wenn also schon nicht auf einen weissen Vorgarten, so trifft das Christkind wenigstens auf ein sauberes Auto.
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Bächler Top Rack: Jedem Garten seine Schneekanone
Die kleine Spezialfirma aus Stans lässt es nicht nur in Österreich, Deutschland und Südkorea schneien, sondern auch in den heimischen Gärten. Eine winterliche Erfolgsgeschichte.
Von Michael Kuhn
am 23.12.2003 - 19:09 Uhr
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