2003 endete die Karriere von Reto Hartmann als Valora-Chef abrupt. Der Vorwurf: Er soll hinter dem Rücken des Verwaltungsrats daran gearbeitet haben, die Kioskbetreiberin an eine brasilianische Investorengruppe zu verscherbeln. Hartmann klagte in der Folge gegen die Entlassung – blitzte mit seiner Forderung von über rund zwei Millionen Franken 2011 vor dem Berner Obergericht endgültig ab.

Jetzt ist Hartmann mit United Commodity am Start – das Geschäftsmodell: Edelmetallreste aus Minenschutt lösen, wie die Wirtschaftsendung «Eco» des Schweizer Fernsehens SRF berichtet. Von der regionalen Wirtschaftsförderung in der kanadischen Provinz Ontario habe die Firma rund eine Million Franken erhalten, weil diese gleichzeitig das Gestein von giftigem Arsen befreie, so der Bericht.  

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Doch die Firma ist ins Visier der Bafin geraten. «Wir führen derzeit eine Analyse wegen des Verdachts der Marktmanipulation in Aktien der United Commodity AG durch», wird die deutsche Finanzmarktaufsicht von «Eco» zitiert.

Telefonverkauf der Aktien mit Kursfeuerwerk

Um was geht es? Weil Banken offenbar nicht zu riskanten Finanzierungen bereit waren, soll Hartmann mit seinem Geschäftspartner und Finanzchef Jochen Schäfer zu alternativen Methoden gegriffen haben: 25 Telefonverkäufer hätten die Aktien der Firma mit Hauptsitz in Thun angeboten und so 2012 über sechs Millionen Franken generiert.

Die Aktie startete an der Börse Stuttgart kometenhaft durch: Vom Tiefstand im Mai 2011 bei 3.60 Euro auf über 20 Euro im März 2013 – darunter Kurssprünge im Sommer 2012. In den vergangenen 12 Monaten zerriss der Titel indes keine Stricke mehr und pendelte sich bei rund 21 Euro ein.

Auch nach seiner Valora-Zeit hatte Hartmann mit seinem Engagement bei GB Mining für Schlagzeilen gesorgt: Die Firma fokussierte sich auf nachhaltige Technologien – besass aber für den Abbau von Phosphat anscheinend keine gültige Abbaulizenz, wie «Eco» berichtet. «Ich war vier Monate und drei Wochen im Verwaltungsrat und habe diesen sofort verlassen, als ich merkte, dass es eine unsaubere Sache ist», wurde Hartmann im Mai 2013 vom «Tages-Anzeiger» zitiert.

(vst)