Für den dänischen Luxus-Unterhaltungselektronikkonzern Bang & Olufsen (B&O) beginnen jetzt die wichtigsten Monate des Jahres. Gegen Jahresende schaffen sich viele Kunden neue Design-Fernseher, Edel-Stereoanlagen und neue Lautsprecher an. Die Schweiz ist mit einem Umsatz von 46 Mio Fr. das fünftwichtigste Land für Bang & Olufsen. Am 20. Oktober wurden in Luzern die neuen Produkte für das Weihnachtsgeschäft vorgestellt. Mit der Hoffnung, dass das Geschäft wieder besser läuft.

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Die Schweiz zählte im vergangenen Geschäftsjahr B&O schliesst die Bücher Ende Juni zu den Verlierern, der Umsatz war 2003 um 14% eingebrochen. Nur noch die Benelux-Staaten und Deutschland schnitten schlechter ab. Laut B&O-Geschäftsführer Torben S¿rensen lag der Grund für das miese Geschäft in der Schweiz an einer generellen Konsumzurückhaltung, in anderen Ländern waren die Rückgänge dagegen grösstenteils auf Restrukturierungen der Verkaufsgeschäfte zurückzuführen gewesen.

Optimistisch insWeihnachtsgeschäft

Im vergangenen Frühling hat man sich wieder gefangen. Das vierte Quartal per Ende Juni brachte einen Umsatzanstieg in der Schweiz um 14%, und auch im zweiten Quartal per Ende September lag der Zuwachs laut Peter Dalm er leitet B&O in der Schweiz, Deutschland und Österreich wieder bei plus 20%. «Für das Weihnachtsgeschäft sind wir sehr optimistisch», sagt Dalm. «Insbesondere im Bereich der Flachbildschirm-Fernseher komplettieren wir das Portfolio.» Nächste Woche wird ein neuer LCD-Fernseher vorgestellt, dieser soll dem momentan etwas schleppend verlaufenden Fernseher-Bereich wieder zu neuem Wachstum verhelfen. «Bei diesen Flachfernsehern ist es aber schwieriger als bei Röhrenfernsehern, sich über das Design von der Konkurrenz abzuheben», meint S¿rensen, «wir verkaufen immer noch viele Röhren-Fernseher, und bei den Flachbildschirm-Modellen fallen die Komponentenpreise um 20% pro Jahr.» Erst 2005 werden mehr Flachbildschirme als Röhrengeräte abgesetzt werden.

Die Margen weiten sich branchenunüblich mit zunehmender Produktereife eher noch aus bei B&O sind die Produktezyklen mit fünf bis 25 Jahren weitaus länger als bei anderen Unterhaltungselektronikherstellern. Neben dem LCD-Modell wird jetzt noch ein Hard-Disk-Videorecorder vorgestellt werden. Im ersten Quartal 2005 kommen ein weiteres LCD- und zwei Plasma-Modelle hinzu hier liefert der japanische Konzern Panasonic die Monitore.

Einige Veränderungen stehen beim Ladenkonzept bevor. B&O setzt seine Produkte in der Schweiz entweder über die 21 B&O-Spezialgeschäfte oder über Shop-in-Shop-Verkaufskanäle ab. «Alle 120 Handelspartner ohne Shop-in-Shop-Konzept wurden von uns eingeladen, dieses Konzept umzusetzen, wir möchten es bis Mitte 2007 einführen», sagt Dalm weiter, «es werden aber nicht alle Partner dieses Angebot annehmen.» Im laufenden Geschäftsjahr erwartet er deshalb einen Rückgang um rund 40 Verkaufsstellen.

Auf die Anzahl Stellen bei B&O selber wird das keine Auswirkungen haben. «Wir planen eine wesentlich intensivere Betreuung der Partner.» Das ist auch erforderlich, denn im letzten Geschäftsjahr entfiel in der Schweiz nur die Hälfte des Umsatzes auf die eigenen Geschäfte und die Partner mit Shop-in-Shop-Konzepten, den Rest steuerten weitere Händler bei. Und in Ländern, wo B&O in jüngerer Vergangenheit am Vertriebskonzept grössere Veränderungen vorgenommen hatte, war in der Folge der Umsatz deutlich zurückgegangen.

Keine Angst vor Microsoft

Keine Konsequenzen für sein Unternehmen erwartet Dalm vom kürzlich angekündigten Einstieg von Microsoft und Computerfirmen wie Hewlett-Packard ins Unterhaltungselektronik-Geschäft. «Microsoft ist in einem ganz anderen Marktsegment tätig, es wird auch eine vollkommen andere Zielgruppe angesprochen». S¿rensen ergänzt: «Wir haben auch eine neue Marketing-Strategie. Wir versuchen, unsere Kunden direkt anzusprechen. So veranstalten wir Golfturniere oder bauen gezielte Kontakte mit Architekten auf.»

Den weitaus grössten Anteil am Erfolg hat laut S¿rensen aber immer noch das Design: «Wir führen 80% unseres Erfolges auf Produkteneuheiten, die Entwicklung von Produktedifferenzen und die Verbesserung von existierenden Lösungen zurück.»