Vontobel hat es vorgemacht, nun kommt mit der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) eine weitere Bank mit einer Anlage-App – wenn auch mit einer etwas anderen Positionierung. Mit «wiLLBe» lanciert die LLB eine Lösung, die stark an die 3a-Vorsorge-Apps erinnert. Insbesondere Pando von Swiss Life dürfte der App Pate gestanden sein.

Willbe setzt wie Pando auf UNO-Nachhaltigkeitsziele als Anlage-Richtline. Ab 2000 Franken Anlagesumme können Kundinnen und Kunden Geld in Themen wie «sauberes Wasser» oder «saubere Energie» investieren. Auch die App der Swiss Life, die Anfang 2022 lanciert wurde, wählt diesen Ansatz. Im Gegensatz etwa zu Banken, welche auf ESG-zertifizierte Anlagen setzen, die klassische Strategien verfolgen, dabei aber einzelne Firmen ausschliessen.

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Mit einer Kontogebühr von 0,49 Prozent positioniert sich die LLB etwas tiefer als andere Anbieter – auch wenn darin die Produktkosten von Drittanbietern noch nicht enthalten sind. Zum Vergleich: Das 3a-Produkt von Swiss Life kostet 0,99 Prozent (inklusive 0,15 Prozent für die Fonds), die im Frühjahr neu lancierte digitale Vermögensverwaltung Volt von Vontobel kostet 0,96 Prozent zuzüglich externer Gebühren. Frankly wiederum, die 3a-App der Zürcher Kantonalbank, kommt mit einer All-Inclusive-Gebühr von 0,48 Prozent aus und die 3a-App von Viac kommt auf 0,53 Prozent.

Willbe setzt den Fokus auf das traditionelle Anlegen, nicht auf die dritte Säule

Anders als die meisten derzeit bestehenden Anlage-Apps zielt die LLB nicht auf das gebundene Vorsorge-Sparen in der dritten Säule, sondern auf das traditionelle, freie Anlagegeschäft. Nachdem sich App-Lösungen im 3a-Bereich in den letzten Jahren etabliert haben, scheinen nun auch zunehmend traditionelle Banken auf den Geschmack mit dem App-Geschäft zu kommen.

Während Vontobel mit Volt ein neues Publikum anzielt, kennt die LLB dieses bereits sehr gut. In der Schweiz eher für Private Banking bekannt, betreibt die LLB in Liechtenstein und über ihre Schweizer Regionalbank Bank Linth bereits Geschäft mit Kleinkunden. Auch bei der Positionierung ist Willbee nur bedingt mit Volt vergleichbar. So sieht Vontobel Volt nicht als reine Digitallösung, sondern als hybrides Angebot, wie Bank-Präsident Herbert Scheidt in einem Interview mit der «Handelszeitung» erklärte.

Ein Teil der Gewinne lässt sich automatisch spenden

Die LLB hebt ihr Produkt auf eine andere Weise ab. So soll es möglich sein, direkt aus der Anlage-App heraus einen Teil des Gewinns für wohltätige Zwecke zu spenden, schreibt die Bank. Aktuell arbeite man bereits mit den NGO Mercy Ships, Compensators und Aiducation zusammen.

Michael Heim Handelszeitung
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