Kosteneinsparungen in wirtschaftlichen Krisen wie diejenigen, welche wir derzeit erleben, stehen an oberster Stelle der Prioritätenliste praktisch jeden Unternehmens. Doch wo kann man denn noch in entscheidendem Masse Kosten einsparen? Nicht wenige Firmen greifen in solchen Fällen zu Massnahmen im Personalbereich, andere wiederum versuchen, unrentable Abteilungen oder Tätigkeiten loszuwerden durch Schliessung oder durch Verkauf. Im Bestreben, bestehende Fixkosten so weit wie möglich in variable Kosten zu verwandeln, werden Massnahmen ergriffen, die kurzfristig Wirkung zeigen, aber oft kaum nachhaltig sind. Wesentlich wichtiger ist es zur langfristigen Sicherung der Existenz eines Unternehmens, wenn es gelingt, jährlich wiederkehrende Kosteneinsparungen zu realisieren. Es müssen also jene Unternehmensbereiche ausgelotet werden, welche die Voraussetzungen dazu bieten. Zu diesen Bereichen gehört die gesamte Logistik eines Produktions-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmens.

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Die Logistikkosten betragen in etlichen Branchen noch immer zwischen 15 und 25% und dies trotz der Tatsache, dass viele Firmen in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen haben, ihre logistischen Abläufe beziehungsweise das gesamte Supply Chain Management zu optimieren. Die Kostenstelle Logistik zu optimieren, ist das ideale Aktivitätsfeld eines professionellen, aber unabhängigen Logistikdienstleisters. Zu diesen zählt die in Basel ansässige 4PL Centralstation AG, welche seit vielen Jahren dazu beiträgt, dass in zahlreichen bekannten Industrieunternehmen die Logistikkosten kontinuierlich abnehmen. Dazu befragte die «Handelszeitung» Alexander Bauer, Chairman und spiritus rector des Unternehmens.

Logistikkosten das unbekannte Wesen. Ist diese Floskel noch aktuell?

Alexander Bauer: Wir stellen immer wieder fest, dass selbst sehr erfolgreiche Unternehmen noch immer keine klaren Vorstellungen der gesamten Logistikkosten haben. Nur allzu oft werden die Aufwendungen für die Lagerung und den Transport von Gütern als Logistikkosten betrachtet. Doch die Logistik umfasst weit mehr als nur Lagerung und Transport (siehe Kasten).

Die volle Transparenz über die Logistikkosten fehlt also?

Bauer: Das ist bei vielen Firmen noch so. Wenn wir ein Unternehmen beraten und diesem umfassend aufzeigen, welche Kosten insgesamt mit dem Supply Chain Management verbunden sind, erfolgt das grosse Erwachen. Von der Beschaffung über die Einlagerung zur Produktion und dem Transport der Güter zum Endverbraucher entstehen heute an unzähligen Stellen Logistikkosten, die in eine Gesamtbetrachtung einbezogen werden müssen, um volle Transparenz über die kompletten Logistikkosten zu erhalten. Die Optimierung der Logistik entlang der gesamten Supply Chain hat in den vergangenen Jahren zwar erhebliche Kosteneinsparungen generiert, doch es bestehen noch immer Einsparungspotenziale.

Wird oft nicht auch an den falschen Stellen gespart?

Bauer: Zahlreiche Unternehmen kämpfen in der momentanen Wirtschaftskrise ums Überleben, dabei wird an den verschiedensten Stellen im Betrieb der Hebel angesetzt, um Kosten einzusparen, Kapazitäten zu reduzieren oder Personal abzubauen. Sehr oft aber bleibt dabei die gesamte Logistik unberücksichtigt, obwohl gerade in diesem Bereich noch immer respektable Kosteneinsparungspotenziale vorhanden sind.

Verschiedene Speditions- und Logistikdienstleister bieten heute ebenfalls eine breite Palette an Dienstleistungen entlang der Logistikkette an. Wo liegt denn der Unterschied zum 4PL-Provider?

Bauer: Die Speditions- und Logistikdienstleister bieten Tätigkeiten an, welche sich in ihrem Portfolio befinden. Diese Dienstleistungen umfassen aber nur einen Teil der Wertschöpfungskette. Dazu kommt, dass das primäre Ziel des Speditions- oder Logistikdienstleisters nicht das Optimieren der gesamten Logistikkette ist, sondern nur gerade denjenigen Teil betrifft, den er selbst anbieten kann. Um die gesamte Logistikkette zu optimieren, braucht es eine unabhängige Partei, welche im Auftrag des Kunden die Optimierung, Integration und Steuerung der Supply Chain vollumfänglich übernimmt. Aufgabe des 4PL-Providers ist es, als Generalunternehmer sämtliche Leistungsbestandteile entlang der Wertschöpfungskette kostenneutral zu übernehmen und diese Tätigkeiten an spezialisierte Dienstleister zu delegieren.

Ein 4PL-Provider muss also auch direkt im Unternehmen eines Kunden aktiv werden.

Bauer: Unbedingt, ein 4PL-Provider übernimmt die operative Intralogistik im Unternehmen seines Kunden. Wir betreiben und verwalten beispielsweise für unsere Kunden deren Läger; konkret sind wir vor Ort verantwortlich dafür, dass die benötigten Güter rechtzeitig an den Endabnehmer gelangen, sei dies die Produktion oder der Verkaufspunkt. Insbesondere die enge Verzahnung der wertschöpfenden mit den logistischen Prozessen in der Intra Supply Chain erfordert unser spezielles Engagement.

Das wichtigste Merkmal des 4PL-Providers ist also dessen Unabhängigkeit?

Bauer: Absolut, nur ein unabhängiger Provider ist in der Lage, alle logistischen Dienstleistungen zu bestmöglichen Konditionen zu vergeben und zu überwachen. Die Kernkompetenz eines 4PL-Providers liegt in der Planung, Integration und Steuerung sämtlicher Logistikprozesse im Interesse seiner Kunden. Neben diesen direkten Kostenvorteilen aus diesem Engagement ergeben sich oft weitere Potenziale bei Prozessoptimierungen sowie Verbesserungen der Lieferperformance in Richtung Markt.

Immer wieder wird von «grüner Logistik» gesprochen. Kann dies der 4PL-Provider gewährleisten?

Bauer: Dank seiner Unabhängigkeit kann der 4PL-Provider jede Aktivität entlang der Wertschöpfungskette zu bestmöglichen Konditionen an den am besten geeigneten Dienstleister delegieren. Das beinhaltet auch optimierte Transporte im Sinne von CO2-Einsparungen.

Ihre Gruppe ist derzeit daran, eine professionelle Plattform für elektronische Frachtausschreibungen zu schaffen. Wie funktioniert diese?

Bauer: Unter dem Namen «Ticontract» realisieren wir eine Plattform für elektronische Frachtausschreibungen für Land-, See- und Luftfracht. Dabei können sowohl langfristige wie auch Einzelanfragen mit ausgewählten Dienstleistern verhandelt werden. Die einzelnen Ausschreibungen können ohne Unterbruch durchgeführt werden und ermöglichen nachher einzelne Auswertungen in Bezug auf die Effizienz der durchgeführten Transporte.

An welche Auswertungen denken Sie dabei?

Bauer: Möglich ist beispielsweise ein Ist-Bestpreis-Vergleich für einen bestimmten Transport oder eine Kostenanalyse verschiedener Relationen, aber auch eine Simulation verschiedener Vergabeszenarien.

Wer ist dieser Plattform angeschlossen?

Bauer: Über «Ticontract» steht ein qualitativ hochwertiger Pool von Speditionsunternehmen zur Verfügung. Einige 1000 Logistikdienstleister sind derzeit bereits nach angebotenen Fahrzeugtypen, bedienten Destinationen, Tätigkeitsfeldern oder weiteren Unternehmensdaten selektierbar.