Gewisse geopolitische Gegebenheiten gelten als unumstösslich auf dem Werkplatz Schweiz. Basel: Pharmazentrale. Zürich: Hub der Hochfinanz. Domat/Ems-Herrliberg: Blocher rules. Bussnang: Spuhler-Town. Und: Die Aare ist die umsatzstärkste Migros-Genossenschaft.

Während die Regeln eins bis vier weiterhin gelten, hat sich beim orangen Riesen unbemerkt von der Aussenwelt eine Änderung ergeben: Neu ist die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) die umsatzstärkste im Reich des orangen Riesen. So jedenfalls zeigen es Duttis Erben in ihrer jüngsten Migros-Handbibel «Zahlen & Fakten 2019». All jene Migros-Nerds – auch Migroslogen genannt – die jedes Schrittchen des Retail-Tausendfüssler verfolgen, müssen also umlernen.

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Der Grund für den Stabwechsel: Bisher fokussierte sich die Migros in ihrer Darstellung auf den Umsatz der zehn Genossenschaften im Inland. Dies wurde jetzt erstmals durch ein Ranking der Genossenschafts-Umsätze «inklusive Tochtergesellschaften im In- und Ausland» abgelöst.

Tegut disrumpiert das M-Ranking

In dieser Sichtweise macht sich der von der Migros Zürich im Jahr 2013 übernommene deutsche Händler Tegut stark bemerkbar. Mit einem Umsatz von über 1 Milliarde Euro ist Tegut ein grosser Brocken. Indem nun auch Tegut ins Ranking einfliesst, schnappte die Migros Zürich der Aare den Spitzenplatz weg.

Man mag dies als statistische Petitesse abtun. Aber in der umsatzfixierten Migros hat die neue Darstellung eine gewisse Relevanz. Und sie zeigt, dass man dem schwierigen Thema Ausland mehr Respekt und Stellenwert verleiht. Wo Migroslogen indes nicht umlernen müssen: Die Migros Aare hat weiterhin am meisten Genossenschafter. 525'261 sind es. Fast 200'000 mehr als die Migros Zürich.

Andreas Güntert
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