Ganz im Unterschied zu industriellen Firmen, Handelsunternehmen oder Finanzinstituten sind für eine Professional Service Firm (PSF) das wichtigste Vermögen nicht die Betriebsmittel, sondern Professionals und Führungskräfte. Bei der Frage nach der «Best Ownership» lassen sich zwar für sämtliche Eigentümermodelle erfolgreiche Beispiele anführen. Doch weist das Partnerschaftsmodell in der Consulting-Branche weltweit eine eindeutige Dominanz auf und wird insbesondere von Beratungsfirmen wie McKinsey, BCG, Egon Zehnder International wie auch von mittelgrossen Firmen wie der Helbling- Unternehmensgruppe verfochten.

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Dafür gibt es eine Reihe guter Gründe: Die wichtigsten Vorteile sind der langfristige Erhalt von Spitzenprofessionals und Führungskräften und damit auch gute Wachstumschancen der Firmen. Unabhängigkeit, grössere Diskretion (im Vergleich zur kotierten PSF) und sehr hohe Professionalität sind weitere Pluspunkte. Die Alternative «Konzernzugehörigkeit» bringt zwar eine erhöhte Finanzkraft, Chancen für weltweites Key Account Management sowie Zugang zu neuen Kundensegmenten, erleichterte Internationalisierung und weitere Synergieeffekte. Dem stehen allerdings ein Verlust der Unabhängigkeit, Gefahr des Erstickens der spezifischen Consulting-Kultur und damit häufige Personalabgänge, auch von Partnern, gegenüber.

Wie Führungskräfte gewinnen?

Klassische Ein-Eigentümer-Unternehmen findet man während der Gründergeneration, anschliessend nur noch selten. Dabei stellt sich zwangsläufig irgendwann die Frage der Nachfolge und somit die wahrscheinliche Wahl eines anderen Modells. Familienfirmen wie zum Beispiel Gherzi sind rar und konnten sich als Ownership-Modell nicht nachhaltig durchsetzen. Da sie oft keine echten Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglichkeiten anbieten können, haben sie die Schwierigkeit, Top-Führungskräfte gewinnen und langfristig halten zu können.

Eine Börsenkotierung bringt eher geringe Vorteile. Zwar hat eine PSF in der Regel einen höheren Bekanntheitsgrad und grössere finanzielle Disziplin, aber auch aufwendige Investor-Relations- und Reporting-Pflichten. Eine Performance-Analyse börsenkotierter Consulting-Firmen ergibt kein einheitliches Bild (siehe Grafik): So weisen Accenture und Heidrick & Struggles sehr positive Zahlen auf. Dagegen performten Altran (mit

–29,8%), BearingPoint (–11,9%) und Capgemini (–7,8%) negativ.

Die Trends im Consulting zur Professionalisierung, zu verstärkter Segmentierung nach Dienstleistungen und Branchen sowie auch Internationalisierung fordern die führenden Consulting-Firmen auf, sich qualitativ und quantitativ zu entwickeln. Dazu dürften die Partnerschaften wohl auch in Zukunft am besten gerüstet sein. Zumal langfristig engagierte Eigentümer eine solide Basis für die gute Reputation eines erfolgreichen Consulting-Unternehmens legen.

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Reto Müller, Verwaltungsratspräsident und CEO Helbling-Gruppe, Zürich.