In diesen Tagen könnte man im obwaldnerischen Sachseln den grossen Geburtstag eines Vorzeigebetriebs feiern: Der Müeslihersteller Bio Familia wird 50. Doch eine grosse Party würde nicht zum Unternehmen passen, sagt Hans-Peter Binz, Geschäftsführer seit 1987. Bio Familia ist vorsichtig, wozu die geringe Grösse des Unternehmens mit seinen niedrigen Margen geradezu zwingt. Die Firma erarbeitete letztes Jahr 43 Millionen Franken Umsatz und erzielte eine Gewinnmarge von ungefähr zwei Prozent.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Eine Stärke der Obwaldner ist die Innovation. Das lässt sich an der wachsenden Produktvielfalt ablesen. Und wie Bio Familia wirbt. Binz greift zurzeit mit TV-Spots an, in denen er erstmals mit der Dachmarke und nicht mehr mit Vorzeigesportlern und Einzelprodukten wirbt. Der 59-jährige Marketingfachmann will im Heimmarkt zusetzen, damit er eine gesunde Balance der Absatzmärkte halten kann. Heute generiert er ein Drittel des Umsatzes im Ausland – Tendenz steigend.

Zweite Stärke der Sachsler ist ihre Unabhängigkeit. Diese rührt in erster Linie von der finanziellen Potenz der aus Deutschland stammenden Familie Hipp her, die heute durch drei Brüder vertreten ist. Deren Vater, Georg Hipp, hatte 1954 das Unternehmen gegründet. Früh wagte er sich mit Bio Familia auf den damals noch unbekannten Pfad des organisch-biologischen Anbaus. Kontakte zur Familie Bircher in Zürich flossen mit ein. Mit Weizen, Roggen und Äpfeln aus biologischem Anbau liess Bio Familia ab 1958 das Bio-Birchermüesli herstellen und exportierte dieses ab 1960 in über 30 Länder – lange bevor die Grossverteiler daran dachten, biozertifizierte Ware an die Konsumenten zu bringen. Bio Familia wuchs rasant und damit auch die Zahl der Produkte.

Heute muss das 100-Personen-Unternehmen die Sortimentsbreite reduzieren. Binz sagt, dass die Markenvielfalt zu gross geworden sei. Einige Produkte würden in zu kleinen Stückzahlen hergestellt und machten kommerziell keinen Sinn mehr.

Die Konzentration aufs Wesentliche finde auch an der Geburtstagsfeier statt, so Binz. Sie werde zwar selbstverständlich durchgeführt – doch primär für die Mitarbeiter. BA