Fussbodenheizungen zeichnen sich gegenüber normalen Heizsystemen durch eine besonders gleichmässige Raumtemperatur und einen deutlich geringeren Energieverbrauch aus.

Sie haben sich in Einfamilienhäusern, Industriebauten, aber auch Kirchen und Wellnessanlagen durchgesetzt, denn Bodenheizungen stellen die Wärme dort zur Verfügung, wo sie benötigt wird.

Spröde und verrostet

Doch der mittlerweile über 30 Jahre andauernde Siegeszug der Flächenheizung offenbart zugleich ihre Schwächen: Auch Bodenheizungen werden alt, verspröden und verschlammen. Heute müssen veraltete Systeme nicht länger komplett ersetzt werden, sondern können oftmals kostensparend ohne die Fussböden aufzureissen von innen saniert werden. Speziell in den 1970er bis in die Anfänge der 90er Jahre hinein wurden Heizkreise aus Kunststoffrohren in den Böden verarbeitet.

Sie sind aufgrund ihres molekularen Aufbaus sauerstoffdurchlässig und verspröden entsprechend. Durch den Alterungsprozess wandert Sauerstoff in den geschlossenen Heizkreislauf und greift die metallischen Teile der Anlage an. Rost- und Ablagerungspartikel lassen die Heizkreise verschlammen.

Die Folgen: Einzelne Räume werden nicht wirklich warm, und mit dem Energieaufwand steigen zusätzlich die Kosten. Wird in dieser Situation nichts unternommen, gelangt Feuchtigkeit ins Gemäuer. Schlimmstenfalls droht der Totalausfall des Systems.

Selbst Sachverständige haben es Jahre nach dem Einbau oft schwer, den wahren Zustand einer Fussbodenheizung von aussen einzuschätzen. Schätzungen gehen davon aus, dass lediglich 30% aller Heizsysteme einwandfrei ar-beiten. Zuverlässige Ergebnisse ohne bauliche Massnahmen können durch eine frühzeitige Zustandsanalyse erzielt werden. Beginnen die Kunststoffrohre zu verspröden, kann, wenn dies im Anfangsstadium entdeckt wird, durch eine Sanierung der Heizungsrohre von innen der Totalersatz des Systems verhindert werden.

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Recycling der Rückstände

Hierbei wird in einem ersten Schritt mit speziell aufbereiteter Druckluft sämtliches Restwasser aus dem Heizsystem geblasen und sauber entsorgt. Dann werden die Rohrinnenflächen gereinigt. Dies ist vergleichbar mit dem Effekt eines Schleifpapiers.

Ein Spezialkompressor presst mit hohem Luftdruck ein für den jeweiligen Einzelfall abgestimmtes, chemiefreies Abrasivgemisch an die Rohrwände und entfernt Schlammrückstände und Verkrustungen. Selbst kleinste Winkel und Verzweigungen werden erfasst. Am Rohrende saugt eine Recyclingmaschine das Granulat und die Korrosionsrückstände ab. Das Rohr ist blank.

Dies ist Voraussetzung für den zweiten Arbeitsschritt. Der in der Zustandsanalyse detailgenau rekonstruierte Leitungsverlauf der Installationen gibt Aufschluss über die notwendigen Epoxydharzmengen, um die Heizkreise nahtlos von innen zu beschichten. Über eine komplett automatisierte Misch- und Dosiermaschine wird die benötigte Epoxydharzmenge entnommen.

Anschliessend wird das Beschichtungsmaterial per Luftstrom feinverteilt, fliesst durch jede Rohrwindung und beschichtet die Wände von innen her, bis das überschüssige Harz am Ende der Leitung austritt. Sofort werden Druck und Luftvolumen reduziert, damit das an den Rohrwänden haftende Harz nicht mehr weiterfliessen kann. Die Beschichtung stoppt den Alterungsprozess und schützt vor weiterer Versprödung der Rohre.

Effektiv bis 150 Meter Leitung

Nach 24 Stunden ist das Epoxydharz ausgehärtet und kann wieder belastet werden. Im alten Rohr ist ein neues Rohr entstanden. Die Lebenszeit der Fussbodenheizung verlängert sich damit unseren Erfahrungen zufolge um mindestens 20 Jahre.

Das beschriebene Vorgehen wird unter dem Namen HAT-System zusammengefasst. Es eignet sich für Fussbodenheizungen aus Kunststoff und Metall ab 10 mm Innendurchmesser auf einer Länge von bis zu 150 m.

Die Kosten liegen pro Heizkreis bei etwa 2000 Fr. Im Schnitt dauert die Sanierung der Fussbodenheizung in einem Einfamilienhaus sieben Tage.

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Ramon Näf, Mitglied der Geschäftsleitung, LSE-System AG, Wollerau.