Der 30-jährige Koch B. N. hat mit seinen Enthüllungen über den Bündner Fleischhändler Carna Grischa den grössten Fleischskandal der Schweiz aufgedeckt. Im Interview mit dem «SonntagsBlick» erzählt er über die Machenschaften bei Carna Grischa. «Es wurde sicher seit zehn Jahren betrogen, das zeigen interne Dokumente. Und es wurde immer schlimmer. Teilweise wurden die Kunden richtiggehend verhöhnt, nachdem man ihnen etwas Falsches verkauft hatte», sagt der Informant.

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Er habe selber gesehen, dass der Geschäftsführer über die Fälschungen von Deklarationen Bescheid wusste. In der Firma habe ein Klima der Angst geherrscht: «Die Angestellten hatten Angst, den Job zu verlieren. Darum haben fast alle mitgemacht.» Besonders bei Poulet und Rindfleisch sei betrogen worden. «Patriotische Küchenchefs, die nur Schweizer Fleisch wollen», seien besonders häufig übers Ohr gehauen worden.

Ganze Fleischbranche gerät ins Zwielicht

Die dem «SonntagsBlick» vorliegenden Dokumente szeigen, dass Carna Grischa weit häufiger betrogen hat, als Verwaltungsratspräsident Ettore Weilenmann (55) zugibt. Die Firma hat in mindestens 116 Fällen billiges Importfleisch als teures Schweizer Fleisch verkauft, Verfallsdaten gefälscht, aufgetaute Ware als Frischfleisch verramscht und Pferdefleisch als Rindfleisch deklariert. Hinzu kommen Hunderte von Verdachtsfällen – bis weit in den Oktober hinein. Carna Grischa bringt die ganze Fleischbranche ins Zwielicht. «Der Vorfall macht mich stinksauer», wettert Ruedi Hadorn, Direkor des Schweizer Fleisch-Fachverbandes (SFF). «Jahrelange Aufbauarbeit wird kaputt gemacht.»

(dbe)