Konkurrenz für Amazon im europäischen Markt: Der chinesische Onlinegigant Alibaba drängt nach Europa. Der E-Commerce-Anbieter verhandelt mit Bulgarien, um dort ein Versandzentrum für den gesamten europäischen Markt einzurichten. Das melden die bulgarische Regierung und Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua übereinstimmend.

Alibaba ist auf Expansionskurs: Zuletzt hatte Chef Jack Ma den designierten US-Präsidenten Donald Trump getroffen und ihm die Schaffung von einer Million Arbeitsplätze in den USA in Aussicht gestellt.

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Konkurrenz für Amazon

Alibaba ist einer der grössten E-Commerce-Konzerne der Welt. Alibaba.com verknüpft Produzenten aus der Region mit Händlern auf der ganzen Welt. Taobao ist ein E-Bay-ähnlicher Onlinemarkt des Konzerns, über den auch Privatpersonen Produkte bestellen oder ersteigern können. Bislang wurden Kunden in Europa jedoch aus China beliefert. Weiter gibt es seit 2008 Tmall.com, eine Plattform die grösseren Schutz für den Käufer bietet.

Beim Umsatz liegt Alibaba zwar noch hinter Amazon, die Nummer eins in Europa, zurück: Im dritten Quartal 2016 erwirtschaftete der chinesische Konzern einen Umsatz von 4,6 Milliarden Euro. Platzhirsch Amazon hatte im selben Zeitraum 32,7 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Seine Ambitionen könnten den chinesischen Anbieter aber zur ernstzunehmenden Konkurrenz für Amazon machen.

Vorstoss für Alipay?

Ob die Ambitionen für Europa auch den digitalen Bezahlmarkt betreffen, bleibt zunächst offen: Alibaba wurde mit seiner Bezahllösung Alipay hierzulande zuletzt als Konkurrenz für die heimische App Twint gehandelt. Die SIX Group ermöglicht Kunden neuerdings das Bezahlen an ihren Terminals und im Onlinehandel mit Alipay.

Twint-Chef Thierry Kneissler sieht Alipay heute jedoch nicht als Konkurrenz: Um die Bezahlapp nutzen zu können, braucht man ein chinesisches Konto. Verwendet wird das Produkt deshalb derzeit primär von chinesischen Kunden. Mit einer Expansion von Alibaba nach Europa ist denkbar, dass der Händler auch seine eigene Bezahllösung etablieren und neue Partner finden will.

Redaktorin Caroline Freigang
Caroline Freigangschreibt seit 2019 für den Beobachter – am liebsten über Nachhaltigkeit, Greenwashing und Konsumthemen.Mehr erfahren