Schon wieder ist eine Firma dem Charme von Langstrasse, Grossmünster und Zwingli erlegen. Das chinesische Drohnenunternehmen Ewatt baut seinen Europasitz in Zürich auf, wie die Standortorganisation Greater Zurich Area bestätigt. «Wir freuen uns sehr, dass Ewatt sich für Zürich entschieden hat», sagt Sprecher Reto Sidler zur «Handelszeitung». 

Das chinesische Drohnenunternehmen wurde erst vor acht Jahren gegründet. Die Firma hat ihren Hauptsitz in der Millionenmetropole Wuhan 800 Kilometer westlich von Schanghai. Die Vorbereitungen für den Aufbau des Europasitzes dauerten mehr als ein Jahr. In Zürich wird aktuell die technische Abteilung aufgebaut. Schweizer Hausbank des Unternehmens ist die Credit Suisse. Dort ist das Kapital für die Schweizer Niederlassung hinterlegt. Die entsprechende Gesellschaft liess das Unternehmen Anfang Jahr im Schweizer Handelsregister eintragen. 

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Zürich: Das Silicon Valley für Drohnen

Die Ansiedlung von Ewatt folgt einem Trend. «Im Raum Zürich ist in den letzten Jahren ein weltweit führendes Ökosystem für Drohnentechnologie entstanden, bestehend aus Herstellern, Zulieferern von Komponenten und den Hochschulen», sagt Sidler. «Zahlreiche Schweizer Eigengewächse sowie Unternehmen ausländischer Herkunft betreiben hier Forschung und Entwicklung.» 

«Drohnen-Hotspot» («Sonntagszeitung») ist Schlieren. Dort hat unlängst Yuneec, der weltweit zweitgrösste Hersteller von Drohnen, eine Dependance eröffnet. Das Unternehmen will langfristig in der Region tätig sein, wie die Präsidentin Anfang Jahr an einer Medienkonferenz sagte. 

Der Goldstandard für Drohnensteuerung

Einer der Gründe, weswegen ausgerechnet Schlieren und Zürich das Mekka der unbemannten Fliegerei wurden, heisst Lorenz Meier. Der ETH-Absolvent entwickelte mit einem Team die Software PX4. Sie ist zu einer Art Goldstandard für Drohnensteuerungen geworden und wird von zahlreichen kommerziellen, industriellen und akademischen Anwendern eingesetzt. 

Das Drohnen-Cluster profitiert auch von der Stellung des Wirtschaftsraums als Hub für Visual Computing. Unternehmen wie Google, Hololens, Microsoft, Disney oder Facebook arbeiten in diesem Bereich hier in Zürich. Sie liefern sich einen Wettstreit um die besten Talente. Alleine die Facebook-Tochter Oculus sucht aktuell 12 Personen für seinen Ableger in der Limmatstadt.

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