Herr Schäfer, die Clubs befinden sich mitten in der Transferperiode. Wie hoch ist das Transfervolumen im Schweizer Fussball? 

Das variiert und hängt stark von den Transfers in internationale Topligen ab. 2012 transferierten die zehn Vereine aus der Raiffeisen Super League gemäss den von den Clubs eingereichten Lizenzierungsdokumentationen Spieler im Gesamtwert von 64 Millionen Franken. Das ist ein überdurchschnittlich hohes Volumen.

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Das entspricht dem Bild der Schweiz als Ausbildungsland. 

Genau. Die Transfereinnahmen sind ein wichtiger Bestandteil jedes Super-League-Clubs. 2012 stehen 54,5 Millionen Franken Transfereinnahmen 9,5 Millionen Franken Transferausgaben gegenüber. 

Ein erkleckliches Geschäft für Spielervermittler und -berater. Was bleibt bei diesen hängen? 

Vermittler verdienen in der Regel nicht an der Transfersumme, sondern am ersten jährlichen Bruttogrundgehalt der Spieler. Wir führen aber nicht Buch über die Vermittlerzahlungen. 

Das ist nicht reglementiert? 

Doch, einerseits im Spielervermittlerreglement des Schweizerischen Fussballverbandes und beim Staatssekretariat für Wirtschaft, das eine maximale Vermittlerprovision von fünf Prozent des Bruttojahreslohnes vorschreibt. Für uns sind aber die ordentlich revidierte Jahresrechnung, eine Kapitalflussrechnung und budgetierte monatliche Gewinn- sowie Verlustrechnungen und Liquiditätspläne der Clubs entscheidend. Die Clubs müssen der Liga den Geschäftsbericht und einen fussballspezifischen Jahresabschluss einreichen. Zudem müssen sie uns jeden Monat bestätigen, dass die Löhne und Sozialversicherungsbeiträge bezahlt wurden. Die Bestätigungen in Bezug auf die Sozialversicherungsbeiträge verlangen wir auch von den Sozialversicherungen. In diesen Bereichen haben wir eine hohe Transparenz. 

Aber eine tiefe, wenn es um die Vermittler geht. Der englische Verband und die Premier League zum Beispiel führen ein Clearing House. Jeder Transfer führt über den Verband, die Vermittlergebühren sind transparent. 

England ist ganz klar führend in diesem Bereich. Bei uns haben wir schlichtweg die Ressourcen nicht dazu. Weder personell noch finanziell oder rechtlich. Unsere Liga mit der Premier League zu vergleichen, ist etwa so, wie einem KMU-Betrieb Nestlé gegenüberzustellen. Wir fokussieren uns auf das Financial Reporting. Das macht in kleinen Ligen mit relativ geringen Transfervolumen mehr Sinn. 

Anpassungen sind nicht geplant? 

Nein, bezüglich der Vermittler haben wir nichts in der Pipeline. Wir sehen die Lohn- und Transfervolumen in den Geschäftsberichten. Das reicht uns vorläufig.

 

Claudius Schäfer ist CEO der Swiss Football League, welche die zwei Schweizer Profiligen vermarktet.