Im noch jungen neuen Jahr hat eine Flut von Emittenten den amerikanischen Anleihemarkt angezapft, darunter auch die Credit Suisse Group, die Anlegern immer noch einen beträchtlichen Risikoaufschlag zahlen muss. 

Die Schweizer Bank beschaffte über eine Emission in zwei Tranchen insgesamt 3,75 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Franken). Informierten Kreisen zufolge lag die gebotene Verzinsung sowohl bei den begebenen zweijährigen Papieren als auch bei fünfjährigen Bonds 370 Basispunkte über der von US-Staatsanleihen. 

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Zum Vergleich: Die niederländische Rabobank gab zweijährige Bonds mit einem Spread zu Treasuries von nur 65 Basispunkten aus. 

Fünfter Quartalsverlust in Folge erwartet

Die höheren Zinsen für die Bonds belasten auch die Erträge der Credit Suisse, die für für die letzten drei Monate voraussichtlich den fünften Quartalsverlust in Folge ausweisen wird. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 sank der Nettozinsertrag bereits um 14 Prozent, während viele andere Banken von den steigenden Zinsen profitierten.

Es ist mindestens das zweite Mal in den letzten Monaten, dass die Bank einen hohen Preis zahlen muss, um sich Geld zu beschaffen. Im November musste sie für eine neue Anleihe von 2 Milliarden Dollar mehr als 9 Prozent anbieten. Diese Anleihe wird jetzt zu 104,7 Cents pro Dollar gehandelt und damit über dem Nennwert zum Zeitpunkt der Emission der Papiere, wie aus Anleihehandelsdaten von Trace hervorgeht.

Kreditwürdigkeit hat «schweren Schlag» erlitten

Aufgrund verschiedener Versäumnisse im Risikomanagement habe die Kreditwürdigkeit der Credit Suisse in den vergangenen Jahren einen «schweren Schlag» erlitten, erklärte Jeroen Julius, Stratege bei Bloomberg Intelligence.

S&P Global Ratings hatte das Langfristrating der Credit Suisse im November von BBB auf BBB- und damit knapp über Junk-Status herabgestuft. Die Ratingagentur sieht «wesentliche Risiken bei der Umsetzung in einem sich verschlechternden und volatilen Wirtschafts- und Marktumfeld.» Sie wies auch darauf hin, dass Details zu den geplanten Verkäufen von Geschäftsbereichen der Bank «noch unklar» seien.

Um ihre Bilanz zu stärken, hat die Credit Suisse kürzlich rund 4 Milliarden Franken Eigenkapital durch eine Bezugsrechtsemission und den Verkauf von Aktien an Grossinvestoren aufgenommen, darunter vor allem die Saudi National Bank. Laut Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann werde diese das Institut «grundsolide» machen und helfen, die Restrukturierung durchzuführen, in deren Rahmen sie den Grossteil ihrer Investmentbank ausgliedern, das Handelsgeschäft verkleinern und bis zu 9000 Stellen abbauen wird.

19 Emittenten besorgten 34 Milliarden Dollar

Am Dienstag, dem ersten US-Geschäftstag des neuen Jahres, beschafften im Investment-Grade-Bereich 19 Emittenten insgesamt rund 34 Milliarden Dollar über Anleihen in mehr als 40 Tranchen.

Am Mittwoch zapften im selben Segment mindestens 13 Firmen den Markt an und beschafften weiteren 19,5 Milliarden Dollar. Viele bonitätsstarke Unternehmen versuchen, ihren Finanzierungsbedarf zum derzeitigen Kostenniveau zu decken, bevor ein wirtschaftlicher Abschwung die Risikoprämien in die Höhe treibt.

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(bloomberg/gku)