Die Credit Suisse lässt den dreijährigen Konzernumbau hinter sich: Erstmals seit vier Jahren fuhr die zweitgrösste Schweizer Bank 2018 wieder einen Gewinn ein. Unter dem Strich verdiente Credit Suisse eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge 2,1 Milliarden Franken. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 1,97 Milliarden Franken gerechnet.

Das gute Ergebnis hatte zunächst eine positive Auswirkung auf den Aktienkurs: Das CS-Papier klettert kurz nach Börseneröffnung um 1,2 Prozent auf 12.16 Franken. Dann aber brach der Kurs ein. Und fiel mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 11.72 Franken. Gegen den Mittag zog er wieder leicht an auf 11.84 Franken.

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Konzernchef Tidjane Thiam äusserte sich zufrieden mit dem Ergebnis seiner Sanierung: «Die Bank ist nun gut positioniert, um schwierigen Marktbedingungen standzuhalten, von positiven Entwicklungen der Weltwirtschaft zu profitieren sowie Ertrags- und Gewinnsteigerungen zu erzielen.» Die Aktie legte vorbörslich umgehend zu.

Das Marktumfeld habe sich in den ersten sechs Wochen des laufenden Jahres 2019 normalisiert, sei aber immer noch schwieriger als im ersten Quartal 2018. Die Bedenken über einen Regierungsstillstand in den USA, den Handelskrieg zwischen den USA und China sowie den Brexit hielten an. Vor diesem Hintergrund verzeichneten Anleihen- und Aktienprodukte in Bezug Gebührenerträge einen sehr verhaltenen Jahresbeginn. Die Entwicklung im restlichen Verlauf des Jahres sei mit bedeutender Unsicherheit verbunden.

Firmenumbau hinterlässt Altlasten von 6,6 Milliarden Franken

Der von Konzernchef Thiam angestossene Firmenumbau hinterliess zusammen mit der Bereinigung von Altlasten und der US-Steuerreform von 2015 bis 2017 Verluste von insgesamt 6,6 Milliarden Franken. Doch in der Zeit hat der frühere Versicherungsmanager das riskante und stark schwankende Wertpapier-Geschäft eingedampft und stärker auf die stabile und wachsende Vermögensverwaltung gesetzt. Inzwischen sind Firmen- und Privatkunden im Heimmarkt Schweiz sowie das Geschäft mit reichen Privatkunden im Rest der Welt die wichtigsten Ertragsstützen des Instituts. Im Handel, wo zunehmend die großen US-Häuser wie JP Morgan den Ton angeben, fuhr Credit Suisse im Schlussquartal einen Verlust von 193 Millionen Franken ein, der zweite Fehlbetrag in Folge.

Erwartungen übertroffen

Mit den Gewinnzahlen hat die Credit Suisse die Markterwartungen übertroffen. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten für das vierte Quartal mit einem Gewinn vor Steuern von 363 Millionen und einem Reingewinn von 214 Millionen gerechnet.

Der Bank flossen im vierten Quartal Nettoneugelder in Höhe von lediglich 0,5 Milliarden Franken zu verglichen mit 16,6 Milliarden im dritten Quartal. Die verwalteten Vermögen wurden per Ende Dezember 2018 mit 1'347 Milliarden Franken ausgewiesen und damit fast 60 Milliarden tiefer als noch Ende September.

Nach dem schwierigen vierten Quartal 2018 und einem besonders schwierigen Dezember habe sich im laufenden Jahr eine Verbesserung eingestellt, heisst es von der Bank. «Nachdem sich in den ersten sechs Wochen des Jahres 2019 eine Normalisierung abgezeichnet hat, ist das Handelsumfeld nun nicht mehr so ungünstig wie im vierten Quartal 2018, jedoch immer noch schwieriger als im ersten Quartal 2018.»

Angesichts der Bedenken über einen Regierungsstillstand in den USA, den Handelskrieg zwischen den USA und China sowie dem Brexit sei die weitere Entwicklung im laufenden Jahr mit hoher Unsicherheit verbunden, erklärte die Bank. Dennoch will die CS Im laufenden Jahr den Konzerngewinn verdoppeln. Für 2019 peilt die Bank eine Eigenkapitalrendite von zehn bis elf (2018: 6,1) Prozent an. Dies entspricht einem Gewinn von 4,0 bis 4,4 Milliarden Franken.

(Reuters/awp/bsh)