Thomas Simon, Schwiegersohn des Firmengründers Thomas Dachser, hatte in den 1960er-Jahren mit dieser Innovation nicht nur für das Kemptener Familienunternehmen einen Meilenstein gesetzt, sondern für die gesamte Branche. „Auslöser und Treiber für die Entwicklung eines europäischen Wechselbrückensystems war die Effizienzsteigerung“, erinnert sich Thomas Simon. „Durch die Wechselbrücke konnten die bestehenden Konzessionen für die Fahrzeuge optimal genutzt und dadurch eine entsprechende Umsatzsteigerung erzielt werden.“

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Die Idee, einen Transportbehälter zu entwickeln, der wie ein Container von der Zugmaschine lösbar ist und ohne Kraneinsatz problemlos zwischen den Fahrzeugen getauscht werden kann, war vor allem den damals geltenden ebenso rigiden wie komplizierten Genehmigungsverfahren für Lkw im Nah- und Fernverkehr inspiriert. Denn die Konzessionen wurden je nach Radius und für jedes einzelne Fahrzeug vergeben.

Als 1966 das erste Containerschiff in Bremerhaven eintraf, erkannte Simon das Potenzial dieser von der US-Army entwickelten neuen Transportbehälter. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte DACHSER ausschliesslich Sattelzugmaschinen und Motorwagen mit Hänger und festen Aufbauten im Einsatz. Wechseln konnte man lediglich die Hänger und Auflieger.

Nach dem Vorbild der flexiblen Seecontainer entwickelte DACHSER gemeinsam mit seinem Hänger- und Aufbautenlieferanten, der Firma Kögel, ein europäisches Wechselbrückensystem, mit dessen Hilfe der Jahresumsatz eines Lkw verfünffacht werden konnte. 1968 gingen die ersten Prototypen an den Start. Zur Serienherstellung mussten auch die Zugmaschinen neu konstruiert werden. Die Erfolgsstory nahm ihren Lauf: Im Januar 1970 fiel bei DACHSER die Entscheidung, den gesamten Fuhrpark und damit auch die „Netzwerke“ mit den Niederlassungen auf Wechselbrücken umzustellen. Veranschlagt waren dafür sieben Jahre, umgesetzt wurde der Systemwechsel dann aber in nur drei Jahren.

Im sogenannten „Rollwechsel“, bei dem noch die Hinterachsen mi grossen Hydraulikstempeln gehoben und wieder gesenkt wurden, konnten fahrplanmässige Kombilinien eingerichtet und die Konzessionen gesplittet werden. Auch Staffetenlinien, bei denen Fahrer auf der Linie nach 300 Kilometer die Aufbauten wechselten, wurden nun möglich.

Sieben Jahre nach Einführung des Rollwechselsystems wurde dieses vom Bundesverband des Güterverkehrs als FAKRA-Norm rechtsverbindlich standardisiert. Die DACHSER-Masse waren fortan Standard – 2,50 Meter aussen, 2,40 Meter innen (Palettenbreite) und 7,15 Meter in der Länge. Es wurde nicht mehr gerollt, sondern dank nunmehr voll luftgefederter Fahrzeuge frei unter die auf ausklappbaren Füssen stehenden Behälter gefahren. Sie konnten so von vorne und von der Seite getauscht werden.

Heute werden Wechselbrücken in ganz Europa eingesetzt. Im DACHSER-Pool sind inzwischen über 6.400 Wechselbrücken im Umlauf. Deren Vorteile liegen klar auf der Hand:

  • Teilladungen können ohne Umschlag auf der Umschlaghalle zugestellt werden
  • Höhere Bündelungsmöglichkeit insbesondere bei Doppelstock-Verladung
  • Hohe Fuhrpark-Auslastung
  • Trennung des Laderaums vom Fahrzeug macht den Einsatz flexibler und sorgt für geringere Standzeiten
  • Geringere Verkehrsumläufe -> Weniger Emissionen