Das Anforderungsprofil für MBA-Absolventen an der Hochschule Luzern - Wirtschaft (HSLU) überrascht auf den ersten Blick: «Der Studiengang richtet sich an berufserfahrene Nichtökonomen, etwa an Ingenieure, Juristen oder Architekten.» Nichtökonomen? Das erwartet man eigentlich nicht.

«Wir haben ein eigenständiges Profil in Luzern», erklärt Erik Nagel. Er ist Co-Leiter des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie (IBR) im Departement Wirtschaft der HSLU. Dort wird neben dem MBA Luzern auch ein Executive MBA Luzern angeboten. Einzigartig daran ist, dass sich MBA und EMBA thematisch ergänzen und kombinieren lassen. «Mit dem MBA Luzern können sich Nichtökonomen das notwendige betriebs- und volkswirtschaftliche Rüstzeug aneignen, um danach am Executive MBA Luzern teilzunehmen», erklärt Nagel. So etwas offeriere keine andere Schweizer Hochschule. Dennoch entspreche man in Luzern der klassischen Definition von MBA- und EMBA-Studiengängen nach angelsächsischem Vorbild.

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Zwei Abschlüsse zur Karrierebegleitung

Der MBA Luzern dauert 18 Monate, der Executive MBA Luzern 24 Monate. Beide Studiengänge werden berufsbegleitend absolviert. Können oder wollen es sich gestandene Praktiker mit Führungserfahrung leisten, während dreieinhalb Jahren neben dem harten Berufsalltag die Schulbank zu drücken? «Durchaus», bestätigt Nagel. «Diverse Absolventen haben von dieser attraktiven Entwicklungsmöglichkeit bereits profitiert und beide Weiterbildungsprogramme bei uns abgeschlossen.» In der Regel werde dazwischen eine schulische Pause eingelegt und das Erlernte in der Praxis umgesetzt. «Unser zweistufiges Modell wird im Sinne einer Karrierebegleitung genutzt.» Das entspricht laut Nagel auch der Philosophie vom lebenslangen Lernen, die zahlreiche Unternehmen bei ihren besten Leuten voraussetzen.

Die HSLU will eine MBA-Karriere ganz bewusst einer breiten Berufsgruppe mit Führungsambitionen zugänglich machen. Neben der Voraussetzung, ein nichtwirtschaftliches Studium abgeschlossen zu haben, haben angehende Studierende des MBA Luzern eine mindestens zweijährige Berufserfahrung vorzuweisen. Auch Interessenten mit einer gleichwertigen, hochschulähnlichen Ausbildung - etwa ein eidgenössisch anerkanntes Diplom - können sich für die Zulassung zum MBA Luzern qualifizieren, allenfalls im Rahmen eines Eignungstests.

Für eine Aufnahme ins Studium des Executive MBA Luzern hängen die Trauben natürlich höher, so Nagel. Gefordert sind fundierte Kenntnisse in Management, Betriebs- und Wirtschaftswissenschaft. Wer diese mit dem Studium des MBA Luzern nicht bereits erworben hat, muss ein entsprechendes Diplom einer anderen Universität oder einer vergleichbaren Bildungsinstitution vorweisen. Dazu braucht es mindestens fünf Jahre Berufs- und Führungserfahrung, dies wenigstens in mittleren Managementfunktionen.

Die Typologie der MBA- und EMBA-Absolventen in Luzern unterscheidet sich von jener, die sich zum Beispiel an der HSG etabliert hat. Dort wird meistens eine Karriere in einem multinationalen Konzern angestrebt. Auch hier spielt die Hochschule Luzern in einer anderen, jedoch nicht minder bedeutenden Liga. «Unsere Absolventen übernehmen in der Regel verantwortungsvolle Posten in KMU-Betrieben», sagt Nagel. Die Abgänger des MBA Luzern landen häufig in mittleren Managementfunktionen. Sie verfügen über ein solides Rüstzeug in Themen wie Unternehmensführung, Marketing, Finanz- und Kostenmanagement. Aus unserem EMBA gehen Persönlichkeiten hervor, die in Geschäftsleitungen Einsitz nehmen oder gleich den CEO-Posten besetzen. Der Studiengang legt viel Wert auf die Vermittlung von Führungskompetenzen. Zahlreiche namhafte KMU-Manager im Kanton Luzern und in dessen Umgebung haben einen EMBA-Abschluss der Hochschule Luzern im Rucksack.

KMU-Führungskräfte mit globalem Flair

Ihre Fähigkeiten beschränken sich nicht auf reines Gewinnstreben und die Maximierung von Aktienkursen und Profitmargen. KMU-Führungskräfte müssen deutlich näher bei den Menschen und Mitarbeitenden wirtschaften. Diese Erkenntnis ist ein fester Bestandteil des Luzerner Modells. «In beiden Studiengängen ist es uns ein Anliegen, stufengerecht den Fokus auf die Vermittlung von Soft Skills zu legen», sagt Nagel. Davon seien Persönlichkeitsentwicklung und Konfliktmanagement zwei ganz wesentliche.

Die globale Optik kommt an der HSLU trotz KMU-Orientierung nicht zu kurz. Nagel bezeichnet die Integration der Themen Internationalisierung und interkulturelles Management als die wesentlichste Ergänzung, die die beiden Programme in den letzten Jahren erfahren haben. Dazu gehört, dass in der Studiengebühr ein einwöchiger Aufenthalt an einer ausländischen Partneruniversität in Bangkok, Colorado oder Maryland inbegriffen ist.