Die Swiss Beer Awards sind so etwas wie die Oscars der Schweizer Brauereiszene, im Unterschied zum Filmpreis werden die begehrten Bier-Auszeichnungen aber nur alle zwei Jahre vergeben. Durch nicht weniger als 550 Biere mussten sich die Mitglieder der Jury trinken, um herauszufinden, welche Brauereien es am besten können.

Den Sieg holte die Appenzeller Brauerei Locher – zumindest wenn man auch Chopfab-Boxer (Winterthur/Yverdon) und Egger (Bern) dazuzählt, die von den Appenzellern kontrolliert werden oder zumindest eng mit diesen zusammenarbeiten: Insgesamt 16 Auszeichnungen holte sich die Locher-Gruppe. Darunter je dreimal Gold, Silber und Bronze – und jede Menge Auszeichnungen der Kategorie Anthrazit, die aber recht oft vergeben wird (siehe Grafik). Das ergibt die Auswertung der «Handelszeitung».

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Dahinter liegt die zum Carlsberg-Konzern gehörende Feldschlösschen-Gruppe mit ihren Brauereien Feldschlösschen (Rheinfelden) und Valaisanne (Sion) mit sechs Medaillen und sechs Anthrazit-Auszeichnungen. Auf Rang drei landet die Heineken-Gruppe der Brauereien Eichhof (Luzern) und Calanda (Chur) mit sechs Metallauszeichnungen und viermal Anthrazit.

Die meisten der 165 Auszeichnungen seien in die Ostschweiz gegangen, hält der Bierbrauerverband in seiner Mitteilung fest. Eine Jury aus 80 Bier-Sommeliers, Brauerinnen und Sensorikern habe die Biere während zwei Tagen blind verkostet. Insgesamt wurden Preise in 41 Kategorien verteilt – darunter bekannte Biersorten wie «Schweizer Spezial Hell» oder «Amber», aber auch eher exotische wie «holzfassgereiftes Starkbier» oder «Frucht-/Gemüse-/Pflanzenbier».

Bisher kaum Einzug in die Prämierung genommen hat das «Pilsner», das seit 2023 offiziell in der Schweiz unter diesem Namen vertrieben werden darf, nachdem die Bezeichnung zuvor tschechischen Bieren vorbehalten gewesen war. Gerade mal ein Bier der Brauerei Luzern wurde unter der Kategorie «Deutsches Pils» mit einer Medaille ausgezeichnet. Zwar hielt der Bierbrauer-Verband vergangenes Jahr fest, dass es sich beim «Pilsner» um einen anderen Bierstil handle als beim Schweizer «Spezial». In der Realität scheint dieser Unterschied aber weniger bedeutend zu sein.

Ausgewählte Auszeichnungen

Die wichtigsten Goldmedaillen

  • Lager hell: Gurten Lager (Feldschlösschen/Carlsberg)
  • Spezial hell: Warteck Pic (Feldschlösschen/Carlsberg)
  • Amber: Ittinger Amber (Heineken)
  • Kellerbier/Zwickel: Urhell Naturtrüb (Brauerei Baar)
  • Hefeweizen: Weisser Engel (Schützengarten)
  • India Pale Ale: India Pale Ale (Schützengarten)
  • Stout: Tropical Stout (Le Traquenard)

Auszeichnung ausser Konkurrenz für Bio-Biere

  • Rang 1: Hefeweizen, Weizen (Brauerei Unser Bier)
  • Rang 2: Starkbier, Monsteiner Steinbock (Brauerei Monstein)
  • Rang 3: Hefeweizen, Appenzeller Weizenbier (Brauerei Locher)

Weitere Informationen unter www.swissbeeraward.ch

Während die Toppositionen im Medaillenspiegel von den grossen Playern im Markt gehalten werden (auf Rang vier folgt noch Schützengarten aus St. Gallen), schaffen es dahinter auch kleinere Anbieter wie Erusbacher & Paul aus Villmergen mit insgesamt sieben Auszeichnungen. Sechs Auszeichnungen gehen jeweils an Lägere Bräu (Baden), Altes Tramdepot (Bern) und Le Traquenard (Sion).

Am meisten Goldmedaillen holte Feldschlösschen/Carlsberg. Gleich fünf Mal reichte es für die Spitzenauszeichnung. Dahinter liegen mit jeweils drei Goldmedaillen Schützengarten und die Locher-Chopfab-Gruppe. Dabei konnte Locher stark von der Übernahme der Winterthurer Chopfab-Boxer-Brauerei im vergangenen März profitieren, stammten doch zwei der drei Gold-Auszeichnungen von der neuen Konzerntochter.

 

Michael Heim Handelszeitung
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