Die Schweizer Arbeitswelt befindet sich in einer paradoxen Situation: Der Swiss Job Tracker der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF verzeichnet weniger Stellenausschreibungen, der Fachkräftemangel-Index ist um bis zu 19 Prozent zurückgegangen. Und doch kämpfen 73 Prozent der Unternehmen weiterhin damit, offene Positionen zu besetzen.

Es sind widersprüchliche Signale: Am Arbeitsmarkt ist eine Normalisierung im Gang – doch die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen. So gehen etwa mehr Arbeitnehmende in Rente, als Junge nachrücken. Auch geografische Ungleichgewichte führen dazu, dass in urbanen Räumen wie Zürich oder Basel ein Überangebot an Fachkräften vorhanden ist, die in ländlichen Gebieten fehlen. Die Situation wird zudem durch die Qualifikationslücke verschärft: Aufgrund der Digitalisierung steigen die Anforderungen an Fachkräfte rasant, und Berufe wie jene der Pflege finden zu wenig Leute für die Ausbildung. Wer in dieser Situation jahrelange Erfahrung und Branchenwissen aufweist, verbucht bei Lohnverhandlungen ein Plus.

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