Die Grossbank Credit Suisse erhält einen neuen Risikochef. Der Amerikaner David Wildermuth werde das Amt spätestens am 1. Februar 2022 übernehmen und in seiner neuen Funktion auch Mitglied der Geschäftsleitung sein, teilte die CS am Dienstag mit.

Wildermuth wechsle von Goldman Sachs zur CS. Er verfüge über 34 Jahre Erfahrung im Bankgeschäft und bringe umfassende Kenntnisse im Risikomanagement sowie Kenntnisse der Finanzdienstleistungsbranche mit, hiess es weiter. Wildermuth, der seit 1997 für die US-Investmentbank arbeite und seit 2015 stellvertretender Risiko-Chef sei, werde in Zürich stationiert sein und direkt an CS-CEO Thomas Gottstein berichten.

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Bis zu Wildermuths Eintritt in die Bank werde Joachim Oechslin weiterhin als Risikochef ad interim fungieren. Im Anschluss werde er wieder eine leitende Funktion als strategischer Berater von CEO Gottstein übernehmen.

Lara Warner stolperte über Archegos und Greensill

Die Credit Suisse steckt in der Krise, seit die Bank mit dem Kollaps des Hedgefonds Archegos Milliarden verloren hat und angesichts der Not-Abwicklung von zusammen mit Greensill Capital betriebenen Fonds weitere Belastungen drohen. Als Reaktion fuhr das Institut die Risiken zurück und ersetzte eine Reihe von hochrangigen Managern. Dazu gehörte auch Lara Warner, die die Bereiche Risiko und Compliance verantwortete.

Sie musste im April aufgrund des milliardenschweren Verlusts in Zusammenhang mit den Darlehen an Archegos den Hut nehmen. Warner war jedoch schon vorher in die Kritik geraten. Ihre Rolle war bereits wegen des Engagements der CS mit Greensill hinterfragt worden. So soll sie noch im letzten Herbst persönlich einen Kredit über 140 Millionen Dollar an Greensill genehmigt haben.

Der neue Präsident Antonio Horta-Osorio will die Credit Suisse, die bei Archegos mehr verloren hat als alle anderen Institute, in ruhigere Gewässer steuern und eine neue Risiko-Kultur einführen. Dazu soll auch Wildermuth beitragen. «David wird das verbesserte Risikomanagement der Gruppe mitgestalten, das ein wesentlicher Bestandteil der laufenden strategischen Neuausrichtung der Bank ist», erklärte er.

Anfang Monat hatte Credit Suisse Joanne Hannaford zur neuen Chefin für die Bereiche Technologie und operativen Betrieb ernannt. Hannaford kommt ebenfalls von Goldman und startet Anfang 2022 beim Zürcher Konzern. 

(reuters/awp/gku)