Es war ein Auftritt ganz nach dem Gusto von Donald Trump. Ende September besiegelte der US-Präsident mit Pfizer-Chef Albert Bourla ein «historisches Agreement zur Senkung der Medikamentenpreise in den USA», wie es der US-Pharmakonzern auf seiner Website nennt; publikumswirksam mit einem medientauglichen Handschlag im Weissen Haus. Eine grosse Geste und eine klare Message: Dealmaker Donald hat es geschafft, Big Pharma spurt, das Problem Medikamentenpreise ist gelöst.
Die Realität ist wie immer bei Trump etwas weniger glamourös. Herzstück der Vereinbarung zwischen dem US-Präsidenten und Pfizer ist «TrumpRx.gov», eine regierungseigene Plattform für den Vertrieb von Medikamenten, auf der Pfizer künftig einen Teil seines Portfolios mit Rabatten von bis zu 85 Prozent den amerikanischen Patienten direkt anbietet. Ausverkaufsstimmung – und das ausgerechnet bei Pfizer, der wohl am besten geölten Marketingmaschine der Pharmaindustrie. Das Unternehmen hat mit dem Potenzmittel Viagra einst das erste Lifestyle-Medikament der Medizingeschichte erfolgreich in den Markt gedrückt, und Lipidor – der Cholesterinsenker spülte mehr als 150 Milliarden Dollar in die Kasse – führte lange die Liste der umsatzstärksten Medikamente aller Zeiten an.