Der Basler Agrochemiegigant Syngenta soll in der Heimat seiner Besitzer an die Börse gehen. Es könnte zum wertvollsten Börsendebüt des Jahres werden – 65 Milliarden Yuan (umgerechnet 8,2 Milliarden Franken) will der  Konzern beim IPO erlösen. Der Börsengang dürfte auch zahlreiche ausländische Investorinnen und Investoren an Chinas Handelsplatz locken.

Am Freitag nahm der geplante Sprung aufs Handelsparkett eine wichtige Hürde: Der Zulassungsausschuss der Schanghaier Börse gab dafür grünes Licht. Nun fehlt nur noch die Einwilligung der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde. Nach dem Plan der Syngenta-Besitzerin Sinochem soll ein Fünftel der Aktien in den freien Handel gelangen.

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Ursprünglich wollte Sinochem Syngenta an der kleineren, technologielastigen Star-Börse kotieren – dem chinesischen Pendant zur US-amerikanischen Nasdaq. Dann änderte Sinochem den Plan und steuerte das grosse Handelsparkett der Shanghai Stock Exchange an.

Chinas Börse öffnet sich 

«Die Verlegung des Börsengangs an die Hauptbörse ergibt Sinn, da dies Zugang zu einem reiferen Markt und einer grösseren Liquiditätsbasis bietet», sagte Ben Harburg, Managing Partner bei der Finanzgesellschaft Magic Stone Alternative Investment. Die Börsennotierung des Schweizer Unternehmens passe zu Chinas Bestreben, durch regulatorische Verbesserungen mehr ausländische Investoren anzuziehen, sagte Harburg.

Traditionell waren Börsengänge an chinesischen Börsen hauptsächlich auf inländische Investoren ausgerichtet, was den Kreis möglicher Investorinnen und Investoren begrenzte. 

«Der Fall ist faszinierend und alle Augen sind auf das Genehmigungsverfahren der Schanghaier Börse SHEX gerichtet», sagte Jason Hsu, Chief Investment Officer beim Investmenthaus Rayliant Global Advisors. «Die SHEX und Peking wollen hier eine Erfolgsgeschichte sehen. Peking hat zum Ziel, dass sich mehr globale Unternehmen an chinesischen Börsen kotieren. Dies würde China als Finanzzentrum weiter legitimieren.»

Die Regierung schafft Hürden ab

Im vergangenen Jahr wurden durch Börsengänge in China mehr Mittel eingenommen als in jedem anderen Land. Auch wenn sich das Tempo der Börsengänge im Jahr 2023 verlangsamt hat und mit den IPOs bislang knapp 27 Milliarden Dollar eingenommen wurden, ist der Betrag immer noch höher als die Summe der Börsengänge in den USA, Hongkong, Europa und Japan zusammen.  

China hat sich bemüht, Börsengänge ausländischer Unternehmen zu vereinfachen. Beispielsweise wurden Anfang dieses Jahres die Fristen für die Prüfung von Börsenkandidaten verkürzt.

«Ein Erfolg für Chinas Aktienmärkte»

Die Börsennotierung «wird ein grosser Erfolg für die chinesischen Aktienmärkte und Börsen sein», sagte Sandy Mehta, Chief Executive und Investment Officer bei der Investmentgesellschaft Value Investment Principals.

«Sie wird das erklärte politische Ziel der Regierung unterstützen, Schanghais Bedeutung als wichtiges Finanzzentrum mit einem wachsenden Vermögensverwaltungs- und Maklergeschäft zu erhöhen. Globale Investoren, insbesondere bereits in China aktive Grossunternehmen, werden sich dafür interessieren.»

(bloomberg/mbü)