Die USA und die Schweiz nennt eine neue Studie von McKinsey als Vorbilder bei der Deregulierung der Telekommunikationsmärkte. Die beiden Länder zeigten, dass Deregulierung zu mehr Wettbewerb, niedrigeren Preisen, zusätzlichen Angeboten und enormen Produktivitätssteigerungen führten, schreiben die Autoren von McKinsey Deutschland. Dies habe positive Effekte für die gesamte Wirtschaft.

Im Gegensatz dazu liege innerhalb der EU vieles im Argen. Vor allem in Deutschland entstünden durch übermässige Regulierung Investitionslücken in der Höhe von umgerechnet mehr als zehn Milliarden Franken jährlich. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Deutschland seit Jahren weit unterdurch-schnittlich in die Telekominfrastruktur investiere und deshalb davor stehe, besonders bei der Glasfaser-Zukunftstechnologie international den Anschluss zu verpassen. Als Hauptgrund für diesen Rückstand orten die Unternehmensberater in erster Linie die gegenwärtige Regulierungspolitik, die den Zugang zu den Netzen regelt und europaweit zu heftigen Diskussionen zwischen Betreibern und der EU-Kommission führt.

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Dabei sprechen die Autoren indirekt auch die Problematik um den Zugang der Konkurrenz zur letzten Meile an, die in Deutschland noch nicht klar geregelt ist. Die Deutsche Telekom und auch andere Unternehmen der Branche zögerten angesichts der Unsicherheit um die Zugangsrechte ihrer Konkurrenten, die erforderlichen Milliardeninvestitionen zu tätigen. Solange sie nicht selbst bestimmen könnten, unter welchen Voraussetzungen sie Wettbewerber in ihre Netze lassen, fürchteten sie um eine angemessene Kapitalrendite, heisst es in der McKinsey-Studie.

Ähnliche Probleme bestehen im gesamten EU-Raum, wo die durchschnittlichen Investitionen in die Telekominfrastruktur mit 101 Euro zwischen 1997 und 2003 weit unter dem OECD-Durchschnitt von 151 Euro lagen. Um diesen Rückstand aufzuholen, plädiert McKinsey für ein System, das sich stärker auf Marktmechanismen als auf Regulierung stützt. Nur so sei es möglich, dass die Unternehmen der Branche zu investieren bereit seien. Würden sie in Deutschland diese Investitionslücken schliessen, bestünde die Chance auf die Schaffung von 130 000 neuen Arbeitsplätzen.