Die Aktien der UBS sind am ersten Tag ex Dividende um 3,2% oder 2.45 Fr. gesunken. Die abgezogene Dividende betrug 2.20 Fr., was einen grossen Teil der Abgaben relativiert. Unmittelbar nach der Auszahlung der Dividenden fallen die Aktienkurse oft um den Dividendenbetrag. Das können bei Versorgern oder Finanzdienstleistern, die oft üppige Dividenden ausschütten, bis zu 4% des Aktienwertes sein. Dieser Dividendeneffekt lässt sich mit einer geeigneten Derivatestrategie ausnutzen.
Höherer Effekt bei Small Caps
Dividenden sowie die Auszahlungsquoten gelten als Indikatoren für die langfristige Gesundheit von Unternehmen. Für die Emittenten von strukturierten Produkten sind Dividendenprognosen sehr wichtig, denn mit diesen wird die Options-Struktur bezahlt. Der kurzfristig wirksame Ex-Dividendeneffekt ist inzwischen gut untersucht worden. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Aktienkurse meistens nicht um den Betrag der Dividenden fallen. Die verbreitete Erklärung dafür sind die steuerlichen Effekte, zudem kommen die Transaktionskosten hinzu. Würden diese bei Null liegen, könnten Investoren Aktien am Tag vor der Dividendenausschüttung kaufen und sie gleich nach der Auszahlung wieder verkaufen und Dividendenarbitrage im grossen Stil betreiben. Hinzu kommen weitere mögliche Faktoren, die für eine Berechnung des echten Dividendeneffektes heranzuziehen sind: Marktverfassung, Liquidität des Aktienhandels und Aktienpreise.
Für eine ganze Reihe von Grossfirmen aus den entwickelten Ländern haben die Analysten der Dresdner Bank versucht, die Ex-Dividendeneffekte zu berechnen. Sie liegen weltweit bei 0,28%. Bei Versorgern, traditionell ebenfalls solide Dividendenwerte, ist der Effekt mit elf Basispunkten noch geringer, Finanzdienstleister liegen knapp über dem Durchschnitt. Etwas grösser sind die Auswirkungen bei klein kapitalisierten Werten, hierfür dürften Liquiditätseffekte verantwortlich sein. Und nur in Österreich, Singapur und in Portugal sind die Effekte nennenswert gross, die Schweiz befindet sich hinsichtlich der Effektstärke ebenfalls am oberen Ende. Bereits vor Steuern sind die Effekte global aber so gering, dass es sich laut den Analysten der Dresdner Bank gar nicht lohnt, eine Strategie mit dem Kauf vor Dividendenzahlung und anschliessendem Verkauf zu verfolgen. Völlig irrelevant wird der Effekt in Ländern mit einer Spekulationssteuer, die dann erhoben wird, wenn Aktien rasch wieder verkauft werden.
Nur weil es praktisch keinen Ex-Dividendeneffekt gibt, heisst das laut den Analysten der Dresdner Bank aber nicht, dass der Aktienkurs völlig unbeeinflusst von Dividendeneffekten ist. Die Performance von Firmen, die Dividenden zahlen, ist zwischen den 30 Handelstagen vor und bis zum Dividendenabgang um 1,4% besser als die des Gesamtmarktes. Weil der Kurs danach – gesamthaft – nicht mehr fällt, können Anleger die Aktie auch kurz vor dem Abgang verkaufen, sie vermeiden so auch allfällige Steuern auf Dividenden. Allenfalls kann dieser Effekt bei einzelnen, nicht allzu liquiden und breit bekannten Aktien mit Out-of-the-Money-Calls gespielt werden. Paradoxerweise ist die Performance laut den Analysten der Dresdner Bank bei Aktien mit niedriger Dividendenrendite, aber höherem Auszahlungsfaktor (dem prozentualen Anteil des Gewinns, der laut der offiziellen Dividendenstrategie wenn möglich ausbezahlt werden soll) grösser als bei Aktien mit hoher Dividendenrendite.
Dividenden werden eingerechnet
Für Käufer von strukturierten Produkten sind die Dividenden noch aus anderen Gründen wichtig: Emittenten bezahlen damit gewöhnlich die Optionsstruktur. Aktien, die keine Dividenden ausschütten, oder thesaurierende Fonds, werden daher kaum als Basiswerte verwendet – ausser der Emittent zieht die Strukturkosten laufend vom Wert des Investments ab.
Auch wenn einige Emittenten bei einigen strukturierten Produkten – etwa einfachen Index-Trackern auf Performance-Indizes, bei welchen die Dividenden jeweils einberechnet werden – dazu übergegangen sind, zumindest teilweise diese Dividenden weiter zugeben, gilt bei strukturierten Produkten weiterhin: Je höher die Dividende einer Aktie, desto komplexer kann eine Struktur ausgestattet werden. Produkte, die einen Teilschutz gewähren, wie Bonus-, Express-, Lock-In: oder Discount-Zertifikate, kosten weniger als ein Vollschutz. Ein Vollschutz in Form von Caps und garantierten Rückzahlungen lässt sich bei einer knapp bemessenen Dividendenrendite auch dadurch finanzieren, dass nur ein Teil der Aufwärts-Performance weitergegeben wird und diese Partizipation statt 100% lediglich 70% beträgt.