Auffallend viele Mitarbeiter von Ex Libris melden sich seit Anfang Jahr bei der Migros-internen Beschwerdestelle «M-Concern». Seit dem Start der Plattform vor einem Jahr betreffen mehr als ein Drittel aller Meldungen den Schweizer Medienanbieter.

Der «Tages-Anzeiger» berichtet von massiven Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeitern und Kadern. Bei der Kette läuft es seit dem Internetzeitalter schlecht. In den letzten zehn Jahren ist der Umsatz von rund 200 Millionen Franken pro Jahr auf unter 130 Millionen gesunken. Im Konkurrenzkampf gegen Amazon und Co. lässt Ex Libris massiv Federn, seit 2013 schreibt die Kette rote Zahlen, berichtet der TA.

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Enge Bande

Im Zentrum der Kritik steht demnach Einkaufschefin Sandra Kaufmann, die seit über zehn Jahren beim Buchhändler arbeitet und inzwischen überall die Fäden zieht, so die Zeitung. Sie trug offenbar mehrere Hüte. Neben ihrer Tätigkeit bei Ex Libris gründete sie auch die Crea Consulting GmbH, die früher Step Personalberatung hiess.

Diese Firma hat sich auf Personalvermittlung und Unternehmensberatung spezialisiert und in der Vergangenheit auch Mitarbeiter für Ex Libris rekrutiert - etwa die frühere und jetzige Personalchefin oder den aktuellen Finanzchef. Diese Vermittlungdienste an ihren eigenen Arbeitgeber liess sich Kaufmanns Umfeld offenbar fürstlich bezahlen: Allein für die Anstellung des Finanzchefs verrechnete die Crea Consulting ein fünfstelliges Honorar, berichtete der «Tages-Anzeiger».

«Keine Hinweise auf Unregelmässigkeiten»

Die Wege bei Ex-Libris sind auch sonst eher kurz. Peter Bamert, bis 2009 selbst Chef von Ex Libris, danach Denner-Chef, sitzt im Verwaltungsrat der externen Logistikfirma von Ex Libris – der Walter Rhyner AG. Er ist der Lebenspartner von Ex-Libris-Geschäftsleitungsmitglied Sandra Kaufmann. Den aktuellen Chef Ex Libris', Daniel Röthlin, hat gemäss «Tages-Anzeiger» auch Kaufmanns Stellenvermittlungsfirma angeheuert.

Die Migros-Medienabteilung sagte, die Meldungen der Mitarbeiter seien sehr ernst genommen worden. Es habe aber keine Anzeichen für ein systematisches Fehlverhalten gegeben. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Crea Consulting sei der Migros bekannt gewesen - es seien keine Hinweise auf Unregelmässigkeiten bekannt. Gleichwohl beendete die Migros seit der Einführung der Corporate-Governance-Richtlinien 2014 die Zusammenarbeit mit Crea Consulting.

(chb/moh/hon)