Birkenstocks allgegenwärtige 130-Euro-Sandalen haben der gleichnamigen Familie eines der grössten Schuh-Vermögen der Welt eingebracht.

Mit dem Börsendebüt der Birkenstock Holding am Mittwoch in New York dürften die Brüder Alex und Christian Birkenstock laut dem Bloomberg Billionaires Index 3,4 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) wert sein — obwohl die Aktien einen äusserst schlechten Handelsstart erwischten und 13 Prozent unter den IPO-Preis rutschten.

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Das ist eine beachtliche Ausbeute für die Wette der deutschen Schustererben, die 2021 die Mehrheit des Traditionsunternehmens an die Private-Equity-Firma L Catterton abgetreten haben. Christian hat den Wert der Minderheitsbeteiligung, die er behielt, mehr als verdoppelt. Alex ist nicht mehr als Aktionär aufgeführt.

Die Brüder erhielten gemeinsam durch den Verkauf im Jahr 2021 über 3 Milliarden Euro. In den zwei Jahren vor dem Deal hatten sie Dividenden in Höhe von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr erhalten.

Birkenstock und L Catterton antworteten nicht auf Anfragen von Bloomberg News.

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Lange Familientradition

Die Birkenstock-Dynastie geht mindestens 250 Jahre zurück auf Johannes und Johann Adam, zwei Schuhmacher in Langen-Bergheim im Main-Kinzig-Kreis, nordöstlich von Frankfurt. Die Nachkommen führten die Familientradition fast zwei Jahrhunderte fort, bis Karl Birkenstock im Jahr 1963 das erste Modell der berühmten Birkenstock-Sandale vorstellte.

Alex und Christian stiegen in den 1980er Jahren als Teenager in das Familienunternehmen ein. Ihr älterer Bruder Stephan kam in den 90er Jahren hinzu. Das Trio setzte die globale Expansion des Unternehmens fort und trug dazu bei, die orthopädischen Schuhe zu einer der bekanntesten Marken der Welt zu machen, die von Supermodels, Hippies und Grosseltern gleichermassen getragen werden.

Die Brüder zogen seit 2009 aus der Führung des Unternehmens zurück. Stephan stieg für eine nicht genannte Summe als erster aus dem Unternehmen aus.

Es gibt weitere Profiteure

Die Birkenstock-Brüder sind indes nicht die einzigen Modemilliardäre, die mit der Börsennotierung Millionen verdienen. L Catterton gehört teilweise dem Luxuskonzern LVMH und seinem Gründer Bernard Arnault, dem zweitreichsten Mann der Welt mit einem Vermögen von 170 Milliarden Dollar. Arnaults Sohn Alexandre wird voraussichtlich in den Verwaltungsrat von Birkenstock einziehen.

Der Kauf von Birkenstock wurde in Geheimtreffen in Luxushotels geschmiedet, in Videotelefonaten und in den Birkenstock-Fabriken nahe der deutsch-polnischen Grenze. L Cattertons Co_chef J. Michael Chu, kaufte vor seinem ersten persönlichen Treffen mit Birkenstock-Chef Oliver Reichert selbst ein Paar Birkenstocks — trug sie aber nicht bei dem Treffen.

Alex hat sein Vermögen in Immobilien umgeschichtet und 2011 ein Penthouse in Manhattan erworben, das man jetzt für 25.000 Dollar pro Monat mieten kann. Im folgenden Jahr trat er auch als Verkäufer eines Penthouses am South Beach von Miami in Erscheinung, das für 25 Millionen Dollar angeboten wurde, mehr als doppelt soviel wie der Milliardärsspross wenige Jahre zuvor bezahlt hatte.

(bloomberg/mbü)