Der neue Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein drückt beim Wachstum aufs Tempo. Bis 2023 will die Schweizer Grossbank den Vorsteuergewinn im Vermögensverwaltungsgeschäft auf 5,0 bis 5,5 Milliarden Franken steigern, wie Credit Suisse am Dienstag anlässlich eines Investorentages mitteilte.

Dies entspreche einer durchschnittlichen jährliche Wachstumsrate von rund zehn Prozent.

Chancen in Asien

«Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass das Vermögensverwaltungsgeschäft zu den attraktivsten Segmenten der Finanzdienstleistungsbranche gehört, insbesondere in der Region Asien-Pazifik», erklärte Gottstein.

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Schwerpunkt sei weiterhin das Geschäft mit Superreichen.
Das mittelfristige Ziel einer konzernweiten Eigenkapitalrendite von zehn bis zwölf Prozent bestätigte das Institut.

Skepsis bei Analysten

Viele Analysten hatten zuletzt bezweifelt, dass Credit Suisse diese Vorgabe auch tatsächlich erreicht. In den ersten neun Monaten 2020 kam die Grossbank auf 9,8 Prozent.

Wie viele Konkurrenten profitierte auch die Credit Suisse davon, dass Kunden wegen der Corona-Krise einen höheren Finanzierungs- und Beratungsbedarf hatten und ihre Anlagen häufiger umschichteten.

Im dritten Quartal kühlte sich das Geschäft allerdings ab. Im laufenden Quartal hätten die Trends denen in den Sommermonaten geähnelt.

Neuer Fokus auf Firmenübernahmen

Die Gewinnsteigerung in der Vermögensverwaltung wolle Credit Suisse unter anderem mit dem Einsammeln von neuen Kundengeldern, einer Erhöhung der Kreditvergabe und einer vertieften Zusammenarbeit mit der Investmentbank erreichen.

Im Investmentbanking wolle die Bank in das Geschäft mit Firmenübernahmen investieren und dort auch neue Mitarbeiter einstellen.

Konzernweit wolle Credit Suisse rund 600 Millionen Franken investieren, insbesondere in die Vermögensverwaltung, das China-Geschäft und die Informatik.

Vorgänger Thiam war angeschlagen

Gottstein hatte das Steuer bei der Credit Suisse im Februar übernommen, nachdem sein Vorgänger Tidjane Thiam über eine Beschattungsaffäre gestolpert war.

Aus einem stark vom riskanten Investmentbanking abhängigen Institut hatte Thiam einen Dienstleister für vermögende Privatkunden geschmiedet.

Die Verbesserung der Profitabilität erreichte der frühere Versicherungsmanager vor allem mit einem Sparkurs, während die Erträge schrumpften. Hier will Gottstein nun gegensteuern.

(reuters/mbü)