Die Entscheidung der UBS Group AG vor drei Jahren, sich teilweise aus dem Anleihehandel zurückzuziehen, riskante Aktiva im Investmentbanking abzustossen und sich auf die Vermögensverwaltung für Wohlhabende zu konzentrieren, haben die Bank zu einem Liebling der Investoren werden lassen.

Die Aktie entwickelt sich seither besser als die Titel von Wettbewerbern, darunter Deutsche Bank AG, Barclays Plc und Credit Suisse Group AG, die noch im Umbau ihrer Geschäftsmodelle stecken, um sich auf strengere Eigenkapitalvorschriften, steigende Rechtskosten und rekordniedrige Zinsen einzustellen.

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Die UBS dürfte am Dienstag für das dritte Quartal einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelten Gewinn von 1,79 Milliarden Franken vorlegen. Das geht aus der durchschnittlichen Erwartung der vier von Bloomberg befragten Analysten hervor. Im Vorjahr hatte die Bank Rückstellungen für Rechtskosten in Höhe von 1,8 Milliarden Franken verbucht.

Nachstehend werden einige der Herausforderungen aufgezählt, denen CEO Sergio Ermotti gegenübersteht, seit die Konkurrenten zunehmend seine Strategie nachahmen.

Werden die Turbulenzen an den Schwellenländermärkten die Erträge der UBS beeinträchtigen?
Im dritten Quartal haben die US-Banken sowie die Credit Suisse höhere Erträge im Aktienhandel ausgewiesen. Das ist ein gutes Omen für das Investmentbankengeschäft der UBS, da Aktien die meisten Erträge generieren. Im Wealth Management dürfte das Vermögen leicht gesunken sein, da Währungen und Aktienmärkte in einigen Ländern nachgegeben haben. Dies dürfte in dem Segment zu einem Gewinnrückgang von 2,3 Prozent auf 691 Millionen Franken beigetragen haben, wie Analysten schätzen.

Wird die UBS unter dem schärferen Wettbewerb um vermögende Kunden in Asien leiden?
Als grösster Vermögensverwalter in der Region dürfte die UBS in der Lage sein, weiter zu wachsen, da die Anzahl der reichen Asiaten zunimmt, erwartet Alevizos Alevizakos, Analyst bei Keefe, Bruyette & Woods in London. Allerdings dürften die Kosten für die Einstellung der raren Talente weiter steigen, da Credit Suisse vorhat, die Zahl der Kundenberater in Asien um rund 50 Prozent zu erhöhen.

Wird das Anlagevolumen im Bereich Wealth Management weiter nur langsam wachsen?
Die UBS hatte im zweiten Quartal das langsamste Wachstum beim Nettoneugeld in mehr als vier Jahren berichtet. Die Bank hatte Kunden darin bestärkt, weniger Barbestände zu halten oder sich woandershin zu wenden. Die Bank hatte vor, dieses Programm im dritten Quartal zu beenden, was nach Angaben von Finanzchef Tom Naratil zu Abflüssen von Kundengeldern im Volumen von bis zu 4 Milliarden Franken führen könnte.

Was bedeuten die strengeren Schweizer Eigenkapitalanforderungen für die Dividenden?
Die UBS hat gesagt, sie könne eine neue Regel, die vorschreibt, ein Eigenkapital in Höhe von fünf Prozent der Bilanzsumme vorzuhalten (Leverage Ratio), erfüllen, ohne ihr Ziel aufzugeben, mindestens 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten.  Um die «erheblichen» Kosten für die Emission von weiteren Anleihen, die dem Eigenkapital zugerechnet werden können, aufzufangen, plant die Bank Kostensenkungen und will die Preise erhöhen.

Was bedeutet die Überprüfung der internen Risikomodelle durch den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht?
Bis 2017 könnte dies die Hauptkapitalquote der Bank unter das Niveau von 14,4 Prozent des zweiten Quartals 2015 drücken, wie Analysten von JPMorgan Chase & Co. gesagt haben. Wenn jedoch die Kapitalquote über 13 Prozent bleibt, wie die Analysten erwarten, dann wäre die Dividende nicht gefährdet.

Wird es weitere Rückstellungen für Rechtskosten geben?
Die UBS könnte im dritten Quartal weitere 1,13 Milliarden Franken für Rechtskosten zurückstellen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen 2,37 Milliarden Franken an Rückstellungen, erwartet Andreas Venditti, Analyst bei der Vontobel Holding AG in Zürich.

Welche offenen Risiken gibt es?
In Frankreich finden Untersuchungen bei der Bank wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung statt. Die Bank musste in Frankreich im vergangenen Jahr eine Sicherheitsleistung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erbringen. Ausserdem steht die UBS vor Forderungen im Zusammenhang mit Wertpapieren, die mit Immobilienhypotheken unterlegt sind. Hinzu kommen Klagen in New York mit dem Vorwurf, die Bank hätte konspiriert, um den Wettbewerb im US-Markt für Kreditausfallswaps zu begrenzen. Credit Suisse hatte vor kurzem mitgeteilt, sie habe 128 Millionen Dollar gezahlt, um derartige Vorwürfe beizulegen.

Darüber hinaus wird die UBS laut einem Bericht der Schweizer SonntagsZeitung vom vergangenen Sonntag auch offen legen, dass sie Anfragen über ihre Beziehung zu FIFA-Funktionären erhalten hat, die im Zentrum von Korruptionsuntersuchungen schweizerischer und amerikanischer Behörden stehen. Ein UBS-Sprecher wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

(bloomberg/ccr)