Im Streit um den Einfluss beim Röntgenspezialisten Comet wird erneut Stellung bezogen. Nachdem Aktionär Veraison vom Stimmrechtsberater ISS Rückendeckung für seinen Kandidaten Heinz Kundert erhalten hatte, nehmen neu Actares sowie Glass Lewis die Gegenposition ein und unterstützen die Kandidatur von Christoph Kutter, wie Comet am Freitag mitteilte.

Zuvor hatte bereits die Stiftung Ethos den Aktionären empfohlen, die Kandidaten des Verwaltungsrats voll zu unterstützen und somit Christoph Kutter zum Präsidenten zu wählen. Alle drei Stimmrechtsberater empfehlen den Aktionären somit die Wahl des vom Comet-VR vorgeschlagenen Physikers. Auf Anfrage von AWP bestätigen sie ihre entsprechenden Empfehlungen.

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Veraison portiert Gegenkandidaten

Im Gegensatz dazu unterstützt ISS den von Veraison als Nachfolger von Comet-Präsident Hans Hess vorgeschlagenen Heinz Kundert. Veraison habe überzeugend dargelegt, dass eine starke und erfahrene Führung nötig sei, um das Unternehmen durch die aktuellen Herausforderungen zu führen, begründete ISS seine Stellungnahme. Kundert scheine für diese Position der passendere Kandidat zu sein.

Dies möchte Comet so nicht gelten lassen. Sowohl Glass Lewis, Actares als auch Ethos hätten den gründlichen und professionellen Auswahlprozess des Verwaltungsrats für eine Nachfolge von Hans Hess als Präsident des Verwaltungsrats unterstrichen.

Die drei würden den Aktionären empfehlen, den Kandidaten des aktivistischen Aktionärs Veraison Kundert weder als Mitglied noch als Präsidenten des Verwaltungsrats zu wählen. Aufgrund seines Alters von 67 Jahren sei statutarisch nur eine dreijährige Amtsdauer Kunderts möglich. Das sei sehr kurz.

Dass der Comet-Verwaltungsrat vorprescht, stösst Veraison sauer auf. Man nehme zur Kenntnis, dass das Gremium «offenbar unter enormem Druck» stehe, heisst es in einem Communiqué, das ebenfalls am Freitag publiziert wurde.

Aufgrund der positiven Rückmeldungen von Aktionären und aufgrund der Unterstützung von ISS konkretisiere sich die Wahl Kunderts, schrieb Veraison. In Anbetracht einer drohenden Niederlage habe der Verwaltungsrat bereits am Donnerstag ein weiteres Mal mittels eines Briefs an die Aktionäre deren freie Meinungsbildung und Stimmabgabe beeinflusst. Der Verwaltungsrat inszeniere einen Wahlkampf mit Aktionärsgeldern, hiess es in dem Brief.

Die Wahl wird spannend

An der Generalversammlung vom 25. April könnte es somit eng werden. Auf die Seite von Veraison hatte sich bereits die Genfer Privatbank Pictet gestellt. Sie hält laut der letzten Offenlegungsmeldung an die Börse SIX vom Oktober rund 5 Prozent an Comet. Veraison hatte den Anteil im Januar auf 10 Prozent ausgebaut.

Hinzu kommen aber sicherlich weitere Stimmen. Gemäss Schätzungen der auf Firmenübernahmen und Börsenrecht spezialisierten Anwältin Mariel Hoch (die auch im Verwaltungsrat von Comet sitzt) würden an der Generalversammlung von Schweizer Publikumsgesellschaften etwa ein Fünftel der Stimmen von ISS beeinflusst.

Veraison und Comet liegen sich seit einiger Zeit über die Besetzung des Verwaltungsratspräsidium in den Haaren. Comet hatte den Physiker Kutter im vergangenen Dezember als nicht-exekutiven und unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten vorgeschlagen. Veraison hatte dagegen im vergangenen Oktober wegen der operativen Probleme von Comet den VAT-Vizepräsidenten Heinz Kundert als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Gruppe portiert.

(sda/mbü)