Die Mehrheit der 162 Delegierten hat den Bericht von Raiffeisen Schweiz zu den Vergütungen 2018 am Samstag in Crans-Montana VS nicht gutgeheissen. Der Verwaltungsrat hat zudem entschieden, Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bis auf Weiteres nicht zu entlasten.

Der Verwaltungsrat der Raiffeisen Schweiz hatte im Geschäftsjahr 2018 eine Gesamtentschädigung von 2,71 Millionen Franken bezogen, das waren 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Raiffeisen-Geschäftsleitung erhielt im Geschäftsjahr eine Gesamtentschädigung von 7,32 Millionen Franken, verglichen mit 11,0 Millionen im Vorjahr.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

An der ordentlichen Delegiertenversammlung vom Samstag hat die Mehrheit der Delegierten in einer Konsultativabstimmung den Vergütungsbericht nicht gutgeheissen, wie Raiffeisen Schweiz mitteilte. Eine klare Mehrheit habe sich jedoch für den neuen transparenteren Vergütungsrahmen 2019 ausgesprochen.

Höchstens eine Million für GL-Mitglieder

Für den Verwaltungsrat gelten bereits seit Anfang Jahr neue Bestimmungen, für die Geschäftsleitung treten sie am 1. Juli in Kraft. Sitzungsgelder und -spesen für Verwaltungsratsmitglieder werden abgeschafft. Die Gesamtkompensation der einzelnen Geschäftsleitungsmitglieder wird einvernehmlich auf unter eine Million Franken begrenzt.

Zudem hat der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz entschieden, die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung bis auf Weiteres zu verschieben. Für den Entscheid lagen die notwendigen Informationen in ungenügendem Umfang vor, wie es in der Mitteilung heisst.

Das Geschäftsjahr 2018 war durch zahlreiche Personalwechsel geprägt. Im März 2018 hatte Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm wegen der Affäre um das Geschäftsgebaren des früheren Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz seinen Hut nehmen müssen. Im November hatte Raiffeisen Schweiz den früheren BKB-CEO Guy Lachappelle zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Ebenfalls im November war Bank-Chef Patrik Gisel von seinem Amt zurückgetreten.

Raiffeisen bleibt eine Genossenschaft

Vom Tisch ist die Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft (AG). Raiffeisen Schweiz sei zur Erkenntnis gelangt, dass die Umwandlung in eine AG keinen Mehrwert für die Bankengruppe mit sich bringen würde, so der Verwaltungsrat. Das Genossenschaftsmodell habe sich bewährt und sei nach wie vor zeitgemäss und zukunftsfähig. Der Schlussbericht zur Überprüfung der Rechtsform ist bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) eingereicht worden.

Laut Lachappelle wird die personelle Erneuerung der Bankenspitze im Verlauf des Jahres abgeschlossen werden können. Nach den turbulenten letzten Jahren habe die Bank die nötigen Schritte eingeleitet und die Aufarbeitung der Krise vorangetrieben. Dies ebne den Weg für die Modernisierung der Grossgenossenschaft.

(sda/mbü)