Die Schweizer Banken gehören in den USA regelmässig zu den unfreiwilligen Spendern in die Staatskasse: Seit Jahren liefern sie saftige Bussgelder wegen diverser Verstösse und Vergehen ab. Weniger bekannt ist, dass viele Schweizer Firmen in den Vereinigten Staaten ebenfalls regelmässig viel Geld zahlen müssen – wegen Umweltsünden, Gesundheits- und Sicherheitsverstössen.

Und die Summen gehen in die Milliarden: Die zehn grössten Strafzahler der Schweiz ausserhalb des Bankensektors mussten in den vergangenen fünf Jahren zusammen fast 643 Millionen Dollar in den USA ableisten. Dies zeigt eine Auswertung von Sanktionen und Verstössen seit dem Jahr 2010, die durch öffentliche Bekanntmachungen verschiedener Aufsichtsbehörden nun bekannt geworden sind.

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Bitterer Nachgeschmack für Süsses

Die Organisation «Good Jobs First» hat sie in einer Datenbank, dem «Violation Tracker», zentral zusammengetragen. Sie wird laufend erweitert.

Auffällig ist, dass auch so manches Schweizer Traditionsunternehmen dem Ranking zufolge tief in die Tasche greifen muss. So bedrängt Lindt & Sprüngli nach der Übernahme des amerikanischen Schokoladenproduzenten Russell Stover im Sommer 2014 nicht nur den Konkurrenten Nestlé im US-Schokoladenmarkt hart.

Datenbank sammelt sie alle

Mit dem Kauf schaffte es die Firma auch in die Liste der Schweizer Firmen, die in den USA zum Kreis der grössten Strafsünder zählen: Denn Russell Stover wurde seit 2010 mehrfach gebüsst und zahlte insgesamt 629'705 Dollar Strafe. Die grösste Busse stammt wegen Gewässerverschmutzung.

Im Sündenregister landet Lindt & Sprüngli damit indes nur auf Platz 5, kurz hinter dem Wettbewerber Nestlé. Der Konzern aus der Waadt zahlte in den vergangenen fünf Jahren laut Ranking satte 1,177 Millionen Dollar an Strafgeldern.

Teure Pharma

Niemand aber toppt Novartis: Mit Bussen von mindestens 422 Millionen Dollar steht der Pharmamulti einsam an der Spitze der Schweizer Unternehmen, die sich in den USA nicht an die Regeln halten. Allein Novartis zahlt damit zwei Drittel der Gesamtsumme der zehn grössten Strafsündern (Wer von Schweizer Firmen sonst noch zu den grössten Umweltsündern zählt, sehen Sie in der Bildergalerie).

Ausser Konkurrenz segelt Transocean, weil die Firma ihren Hauptsitz hauptsächlich wegen Steuervorteilen in der Schweiz hat. Transocean zahlte seit 2010 eine Gesamtbusse von 1,4 Milliarden US-Dollar.