Seit Jahren wird das weltweit bekannte Dolder Grand Hotel seinem Ruf nicht mehr gerecht. Die gutbetuchten Gäste mit inter- nationalen Vergleichsmöglichkeiten stören sich zunehmend an der veralteten Infrastruktur. Während das zentraler gelegene und mit 70 Millionen Franken grunderneuerte «Baur au Lac» in den letzten Jahren mit einer knapp 90-prozentigen Auslastung und traumhaften Zimmerdurchschnittspreisen von rund 600 Franken auftrumpft, ist die Belegung des «Dolder Grand» in den letzten Monaten teilweise gar unter 30 Prozent gesunken.

Nach dem Kauf der Zürcher Institution durch Urs Schwarzenbach im Sommer 2000 soll nun aber alles anders werden: Der in England lebende Schweizer Financier und Devisenhändler, dem auch das «Suvretta House» in St. Moritz gehört, will sich ein Denkmal setzen. Aus den ursprünglich geplanten 50 Millionen an Investitionen sind inzwischen über 100 Millionen geworden. Doch erste Entwürfe diverser Architekten stiessen sowohl beim Zürcher Stadtrat als auch beim Heimatschutz auf Widerstand. Elmar Ledergerber, Vorsteher der Baubehörde mit Hang zum Grossartigen, liess sich zur Aussage verleiten, dass eine Baubewilligung leichter fiele, wenn sich ein internationaler Stararchitekt dem «Dolder» annehmen würde.

Schwarzenbach hat deshalb flugs Sir Norman Foster engagiert, der gerade in St. Moritz mit seiner im Bau befindlichen «Chesa Futura» – einem auf Stelzen gebauten Ei – für Furore sorgt. Zum Jahreswechsel wurden die ersten Pläne für ein visionäres Zürcher «City-Resort» auf dem Tisch gelegt.

Kein Stein soll auf dem anderen bleiben: Das schlossartige Hauptgebäude aus dem Jahr 1899 wird ausgehöhlt, der hässliche Hoteltrakt aus den Fünf- zigerjahren abgebrochen und in spannungsvollem Kontrast zum alten Gebäude neu erstellt, die ganze Anlage in einen Business-Trakt mit Konferenz- und Banketträumlichkeiten sowie einen Individualgästetrakt mit grosser Wellnessanlage geteilt. Die Pläne von Sir Norman Foster werden derzeit einer Feinabstimmung unterzogen und bald den Stadtbehörden präsentiert. Urs Schwarzenbach, seinen Partner Martin Candrian sowie CEO Beat Sigg haben sie sofort überzeugt. Abwarten, was Elmar Ledergerber dazu sagen wird.
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