Die Düring AG kennen die wenigsten. Der Begriff WC-Ente ist hingegen fast jedem Kind bekannt. Dabei handelt es sich um einen traditionsreichen schweizerischen Betrieb. Bereits in der Nachkriegszeit entwickelte Maria Düring, Grossmutter des heutigen Geschäftsführers, im Keller ihres Hauses in Zürich ein Mittel, um schmutzige Kalkablagerungen in Toiletten zu beseitigen. Jahrzehnte später tüftelte Sohn Walter Düring ganze 18 Monate an einer Methode, wirksam flüssigen Reiniger unter den WC-Rand zu spritzen. Die Firma war damals in einem schlechten Zustand. Ihr Entkalkungsmittel Durgol vertrieb sie ausschliesslich an Drogerien, was ein zu kleiner Markt war.

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Als Walter Düring seine Idee der neuen Flaschenform schliesslich auf Papier zeichnete, sah er eine Ente. Obwohl ihn Marketingexperten vor dem schlechten Image des Tieres und Assoziationen zu «lahmer Ente» oder «Zeitungsente» warnten, beharrte Düring darauf, sein neues Produkt WC-Ente zu nennen.

Von Tschechien bis Hongkong

Das war 1980. Seither ist die Ente das bekannteste Produkt der Düring AG. Dank Lizenzverträgen wird die WC-Ente heute weltweit in einem Dutzend Ländern hergestellt und in 100 Ländern offiziell verkauft. Weil das Tier weltweit auf Sympathie stösst, wurde der Name WC-Ente einfach in die jeweilige Landessprache übersetzt. So gehen in Tschechien WC Kachna, in Italien Anitra WC, in Hongkong Gi Yi Duck und in Indonesien Bebet-Kloset über den Ladentisch.

Kein Wunder, dass die Idee immer wieder Nachahmer fand, doch nie mit annähernd so viel Erfolg. Die WC-Ente hält den schweizerischen Marktanteil bei den Toiletten-Reinigungsmitteln von über 40%. Und dies trotz starker Mitbewerber wie Migros oder Unilever. Unter dem Label WC-Ente werden inzwischen auch andere Hygiene- und Reinigungsprodukte verkauft, die zum Teil im Ausland produziert werden. Die Toiletten-Steine, -Deosprays und -gels kommen selbstverständlich in der bekannten, da Vertrauen erweckenden Entenform daher. «Obwohl die Form für diese Produkte ausser dem Wiedererkennungseffekt keinen praktischen Nutzen hat», wie Marketingleiter Hans Beer anfügt. Den Namen «Duckies» tragen feuchte Toilettentücher, die es seit kurzem auch für Kinder gibt. Der Dispenser kann einfach an die Toilettenwand geklebt werden.

Im Verhältnis zum Bekanntheitsgrad des Produktes nimmt sich die Firmenanlage vergleichsweise klein aus. Auf wenigen Tausend Quadratmetern spielt sich hier von der Abfüllanlage bis zur Administration alles ab. Über allen Räumlichkeiten liegt ein frischer Zitronenduft. In riesigen glasfaserverstärkten und auf Mass gefertigten Kunststofftanks werden die Rezepturen zusammengemischt und durch Schläuche zu den automatischen Abfüllanlagen gepumpt. «Unsere Maschinen sind einfach, aber zweckmässig konstruiert. Im Laufe der Zeit haben wir Einzelteile ersetzt, aber die Konstruktion ist im Grunde dieselbe, die mein Vater vor 25 Jahren gebaut hat», erklärt der heutige Geschäftsführer Heinz Düring, indem er gegen den Maschinenlärm ankämpft.

Drei Schläuche in den Farben blau, grün und violett zeigen, dass hier WC-Enten abwechslungsweise in drei verschiedenen Sorten und Duftrichtungen abgefüllt werden können. Einem Karussell ähnlich drehen gerade weisse Kunststoffflaschen im Kreis und werden eine nach der andern mit der violetten Flüssigkeit der Sorte Pearl gefüllt, die erst vor kurzem lanciert und beworben wurde. Beim Rundgang durch den Betrieb wird klar, dass die Mitarbeiter für die Düring AG keine vernachlässigbare Grösse sind. Um Zeit und Geld zu sparen, aber auch die Rücken langjähriger Angestellter zu schonen, baute man kurzerhand einen Roboter ein, der die schweren mit den Flaschen gefüllten Schachteln auf die Paletten hievt.

Auch die Abläufe der Abfüllanlage des Entkalkers Durgol, wo sich silberfarbene Flaschen beim Etikettieren tänzerisch um die eigene Achse drehen, sind kürzlich modernisiert und gestrafft worden.

Dabei sparte die Firma aber keine Arbeitskräfte ein, sondern konnte dank erhöhter Produktion neue Arbeitsplätze schaffen. Das Lager ist aus Platzgründen doppelstöckig angelegt. Die etwas beengten Platzverhältnisse haben gemäss Heinz Düring auch Vorteile: «Wir haben keine langen Umschlagswege. Viele Aufräge produzieren wir : Am Morgen nehmen wir die Bestellung entgegen, am Mittag liefern wir. So schnell können wir nur reagieren, weil wir vor Ort produzieren.» Die Firma versorgt von Dällikon aus nur den Heimmarkt und einige europäischen Nachbarländer.

Sicherheit und Kaffeegenuss

Trotz Erfolg im In- und Ausland musste die Düring AG vor ein paar Jahren nach neuen Einnahmequellen Ausschau halten. Denn der Patentschutz auf der WC-Ente, der während 20 Jahren für gute Umsätze gesorgt hatte, lief im Jahr 2000 aus. Heinz Düring war gezwungen, sich nach neuen Produkten und Märkten umzusehen. Der Geschäftsführer in der dritten Generation wurde wiederum in Nischenmärkten fündig. Gegenwärtig lanciert Düring eine Serie von Sicherheitsanzündemitteln, die im Sommer 2005 mit Anzündemittel für den Grill ergänzt werden.

Einen wichtigen Wachstumsmarkt sehen Hans Beer und Heinz Düring in Entkalkungsprodukten von Kaffeemaschinen. Schon Ende 2004 kam Düring mit einem Produkt zur Entkalkung von Espressomaschinen auf den Markt. Mit Vehemenz führt Kaffeeliebhaber Heinz Düring aus, dass hier zu Lande zwar in 70% der Haushalte eine Espressomaschine stehe. «Aber die Schweizer legen viel zu wenig Wert auf eine korrekte Entkalkung. Das wirkt sich negativ auf das Kaffeearoma aus.»

Um die Wirksamkeit der Entkalkerprodukte zu prüfen, brauten die Spezialisten von Düring im Labor tage- und wochenlang Kaffee. Auch die Effizienz der Toilettenprodukte wird nicht dem Zufall überlassen.

Um zu diesem ganz speziellen Testraum zu gelangen, wird der Besucher nach unten in den Keller geführt. Hier stehen sie in zwei Reihen: 12 Test-Toiletten, bestückt mit WC-Steinen und Duftgels, die das Leben eines «richtigen» WC simuliert bekommen. Gesteuert von einer Schaltanlage werden die Spülkästen regelmässig betätigt und damit die Lebensdauer der Produkte getestet. In dieser merkwürdigen Umgebung stellen wir die letzte Frage: «Sind Toilettenreinigungsprodukte konjunkturabhängig?» Und erhalten von Heinz Düring eine ebenso erstaunliche Antwort. «Bei schlechter Konjunktur kaufen die Leute eher mehr WC-Reiniger. Vielleicht weil sie mehr putzen als ausgehen.»



Firmen-Profil

Name: Düring AG, Brunnenwiesenstr. 14, CH-8108 Dällikon

Gründung: 1951, Umwandlung in AG 1964

Geschäftsführer: Heinz Düring

Umsatz: 30 Mio Fr.

Beschäftigte: 40 Angestellte

Produkte: Produkte im Bereich Toilettenreinigung und Kalkentfernung

Kunden: Detailhandel, Grossverteiler

Internet: www.dueringag.ch