Die Zahlen sind gewaltig, der Anspruch ist stratosphärenhoch angesiedelt. Mit der Fusion der Schweizer Dufry und der italienischen Autogrill entsteht ein Unternehmen, das über zwei Milliarden Konsumentinnen und Konsumenten erreicht. Zusammen will das Mega-Unternehmen nichts weniger als «die Reise-Erfahrung global neu definieren».  

Für Investoren, Beraterinnen und das Management mag der Mega-Deal Good News sein. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist er eine schlechte Nachricht.  

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Airport-Shopping wird langweilig

Schauen wir uns dazu kurz das Shopping-Genre «Travel-Retail» an. Einkaufen unterwegs, vor allem an Flughäfen, bedeutet in kurzer Form dies: Zeit totschlagen per Shopping. Travel-Retailer profitieren, wenn sich Jets verspäten, wenn Passagiere möglichst früh am Flughafen sein müssen und danach lange in Hartschalensitzen hocken.

Wer dann nicht liest, ein Game spielt oder Mails checkt, tut das, was als Travel-Retail-Kunde seine erste Aufgabe ist: Im Airside-Shopping die Kreditkarte glühen lassen.  

Dagegen ist eigentlich – ausser der oft nutzlosen Ware, die da aus lauter Langeweile eingetütet wird – nichts einzuwenden. Wenn nun aber ein bisheriger Travel-Retail-Koloss wie Dufry noch kolossaler wird, zusammen mit Autogrill Nachfragemacht bündelt und dabei wohl vor allem das in seine Gestelle bringt, was ihm die beste Marge bringt – dann wird es wirklich langweilig.

Die Travel-Retail-Erfahrung lebt auch davon, in Santo Domingo andere Angebote zu finden als in Zürich oder auf Sansibar.

Wenn sich nun Dufry aus Basel mit den Benettons verbündet und dergestalt in über 75 Ländern und rund 5500 Shops auftritt, spricht das kaum für handelstechnisches Lokalkolorit.

Sondern für die Re-Definition eines alten Benetton-Claims: United Colors of Einheitsbrei.  

Andreas Güntert
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