Zum 1. April kommenden Jahres zielt British Airways in eine neue Richtung: Für 72% aller Strecken gibt es von diesem Tage an nur noch elektronische Tickets. Für die restlichen 28% soll das Gleiche bis Ende nächsten Jahres ebenfalls gelten. Dabei setzt die britische Fluggesellschaft ausdrücklich darauf, dass die Partner ihrer One-World-Allianz also beispielsweise die Swiss, aber auch die Iberia, Finnair, American Airlines, Cathay Pacific und andere von Anfang an mitziehen. Das elektronische Ticket (e-ticket) steht und fällt in seinem Nutzen nämlich mit der problemlosen Akzeptanz durch andere Fluggesellschaften.

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Das ist bei Langstrecken mit vielen Stopps und Umbuchungen besonders wichtig. Nichts ist ärgerlicher, als beim Umsteigen jeweils erst zum Schalter der Fluggesellschaft gehen zu müssen, die das eigene e-ticket ausgestellt hat, damit diese sicherstellt, dass man mit einer anderen Gesellschaft weiterfliegen kann. Mit anderen Worten: Voraussetzung für ein reibungsloses Funktionieren der e-tickets ist, dass alle Partner-Gesellschaften das elektronische Beförderungspapier gegen Nennung der Buchungsnummer sofort aufrufen können.

Für Swiss kein Problem

«Kein Problem», erklärt dazu Swiss-Pressesprecher Jean-Claude Donzel. Swiss begrüsse diesen Schritt, auch wenn die Schweizer Gesellschaft noch nicht volles Mitglied der Allianz sei. Swiss sei in diesem Bereich weit fortgeschritten und biete auf 80% des Streckennetzes heute bereits das e-ticketing an, so Donzel. Der Elektronikanteil aller ausgestellten Tickets beträgt bei Swiss rund ein Viertel.

Dafür, dass British Airways jetzt Druck macht, gibt es Gründe: Am gewichtigsten ist dabei der beträchtliche Kostenaufwand, der mit den Papier-Flugscheinen verbunden ist. Sie müssen gedruckt und später beim Verkauf ausgefüllt werden. Beim Einchecken mit Papier entsteht wiederum Arbeitsaufwand. Beides ist sehr personalintensiv. Schliesslich erhält eine Fluggesellschaft nur gegen den eingezogenen Passagier-Coupon das Geld für die Beförderung von jenem Luftfahrt-Unternehmen zurück, das den Flugschein ausstellte, was einen grossen administrativen Aufwand nach sich zieht.

Über den Kosten-Gesamtaufwand, der mit den Papiertickets verbunden ist, gehen die Rechnungen auseinander. Schätzungen gehen alleine für das Rohmaterial Papier von bis zu 10 Fr. je Ticket aus. Einen Hinweis auf die Gesamtkosten liefert dafür British Airways gleich selbst. Die Fluggesellschaft wird den Reisebüros, die auf Kundenwunsch noch Papiertickets ausstellen, künftig 25 Pfund je Flugschein berechnen.

Zu Lasten der Reisebüros

Für die Fluggesellschaften gibt es allerdings noch ein ganz anderes gewichtiges Argument, auf die e-tickets zu setzen. Je mehr sich das virtuelle Ticket durchsetzt, desto bereitwilliger buchen die Passagiere über das Internet. Und die Internet-Buchung ist frei von jeder Provisionspflicht gegenüber den Reisebüros. Selbst wenn die Passagiere bei der Internet-Buchung einen (bescheidenen) finanziellen Vorteil eingeräumt bekommen die Airlines profitieren von diesem Buchungsweg ungemein. Ihnen kommt neben der Provisionsfreiheit nicht zuletzt zugute, dass bei der Internet-Buchung der Kunde sofort bezahlen muss, gleich wann der Flug angetreten wird.

Allerdings gibt es auch Hindernisse für die weltumspannende Nutzung von e-tickets. Zum Beispiel bei einem Stromausfall an einem Flughafen. Wenn auch selten, selbst in Europa hat es das schon gegeben. Beispielsweise in Athen, wo jüngst für mehrere Stunden keinerlei Passagiere mit e-tickets eingecheckt werden konnten, weil an den Abfertigungsschaltern der Strom weggeblieben war. Trostvoll war dabei nur, dass auch die Fluggäste mit Papierticket nicht fliegen konnten, da auch ihre Buchungen auf den stromlosen Bildschirmen nicht abgewickelt werden konnten. Natürlich sind das Ausnahmen. Aber in manchen europa-fernen Regionen häufen sich derartige Vorkommnisse durchaus zu Lasten der Passagiere.

Dass sich das e-ticket durchsetzten wird, steht letztlich wohl ausser Frage. Und sei es nur, weil man ein solches nicht verlieren kann.