Es ist ein neues Modewort in den internationalen Grossstädten: Co-Living. Wobei die Idee dahinter eigentlich alt ist: Mieter teilen sich eine Wohnung und mit anderen Hausbewohnern einige Gemeinschaftsräume.

Bei Co-Living wird die Wohnform an die Sharing Economy angepasst: Co-Living richtet sich an junge, gutverdienende Stadtbewohner, die ihr Leben über das Smartphone steuern. Es sind moderne Wohnungen an bester Lage, und den Mietern stehen gemeinsame Büros, Küchen und Eventräume zur Verfügung.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In New York, London oder Berlin ist Co-Living bereits etabliert. Nun kommt einer der grössten europäischen Anbieter nach Zürich: Die Medici Living Gruppe will in ein- bis eineinhalb Jahren einen ersten Standort in der Stadt für ihre Marke Quarters eröffnen.

Dafür sucht das Unternehmen eine Liegenschaft für 100 bis 300 Mieter. Sie sollen sich dereinst zu dritt Wohnungen von 80 Quadratmetern teilen. «Wir sind mega-bullish für die Schweiz», sagt der Medici-Living-Chef Gunther Schmidt.

GuntherSchmidtMediciLiving

Gunther Schmidt: Der Deutsche hat mit zwei Partnern 2012 die Medici Living Gruppe gegründet.

Quelle: Medici Living

Luxemburger Partner finanziert Milliardenexpansion

Neben der Schweiz will Medici Living auch in Österreich, Spanien und Polen expandieren – den Sprung in die USA nach New York und Chicago hat das deutsche Startup bereits letztes Jahr gemacht. Es ist ein neuer Partner, der dieses rasante Wachstum ermöglicht: Der Luxemburger Immobilieninvestor Corestate stellt dem Berliner Jungunternehmen über die nächsten fünf Jahre eine Milliarde Euro zur Verfügung.

Corestate kauft rund 35 Liegenschaften und Medici Living kann sie langfristig mieten. 6000 Mieter will Medici in fünf Jahren haben – das sind mehr als dreimal so viele wie heute.

«Unsere Zielgruppe sind Millenials, die ‹Young Professionals›», sagt Schmidt. Diesen techikvertrauten Berufseinsteigern will Schmidt unter der Marke «Quarters» komfortable Wohnungen bieten, die sie sich leisten können. Die Mieter sollen alle Anlegenheiten bequem übers Smartphone regeln. «Das einzige, was ich benötige, ist ein Handy.» Damit trotz aller Technik ein Gemeinschaftsgefühl entsteht, hat jede Liegenschaft einen «Community–Manager», der beispielsweise Veranstaltungen organisiert.

MediciLivingBerlinColiving

Co-living-Räume in Berlin: Medici Living will das Konzept in zahlreiche europäische Grossstädte bringen.

Quelle: PHILIPP LANGENHEIM & CORINA SCHADENDORF

«Wir wollen zum WeWork des Co-Living werden»

Schmidt hat sich einen bekannten Konzern zum Vorbild genommen. «Wir wollen zum WeWork des Co-Living werden.» Der US-Milliardenkonzern hat mit seinen Co-Working-Spaces die Büroimmobilienmärkte in den internationalen Grossstädten revolutioniert – dasselbe Ziel hat sich Schmidt für den Wohnungsmarkt gesetzt.

Medici Living ist allerdings nur einer von mehreren grossen Co-Living-Anbietern. Unter den Konkurrenten ist ausgerechnet WeWork. Der US-Konzern hat unter der Marke WeLive ebenfalls begonnen, Co-Living-Häuser zu betreiben. Schmidt sagt dazu: «Es gibt viele Player, aber es gibt die Möglichkeit, der grösste zu werden.»