Die Gründe für die forsche Gangart beim geplanten Mega-Deal fand Autor Becher bei Tucson in Arizona, wo er die vom Basler Pharmamulti seit einem Vierteljahr belagerte Diagnostikfirma Ventana besuchte. Der US-Konkurrent würde – nur schon wegen seiner Unternehmenskultur – hervorragend zum Weltmarktführer in medikamentöser Krebstherapie passen. Er verfügt über ein Führungsteam, das einen professionellen, hochkompetenten Eindruck macht, niveauvolle Umgangsformen, originelle Architektur, moderne Kunst auf den Fluren. Und gleich hinterm Haus befindet sich eine Gebirgskette, wo sich im Winter Ski laufen lässt. Im Weiteren verfügt Ventana über Technologien, die das Potenzial haben, die Vormachtstellung von Roche im Anti-Krebs-Segment auf längere Sicht zu zementieren. Ein «perfect fit» also? Das ersehnte Bindeglied zwischen Pharma und Diagnostik scheint für den Basler Konzern in Reichweite. Doch Honeymoon ist keiner angesagt. In der Heimat des Hilfs-Sheriffs und Bubenhelden Wyatt Earp kommt es im Gegenteil zum Showdown mit rüden Nebengeräuschen, denn Roche will für Ventana drei Milliarden Franken bezahlen, während die Vorstellungen in Arizona beim Anderthalbfachen liegen. Die Hintergründe lesen sie in dieser Ausgabe.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Den ersten Abschnitt könnte der begnadete Thrillerautor Eric Ambler gechrieben haben, so spannend beginnt das Buch. «Am Nachmittag des 11. September 2001 befand ich mich an Bord des Swissair-Fluges 128 von Zürich nach Washington», schreibt der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan auf den ersten Zeilen seiner Autobiografie. Wenig später kommt ein Geheimdienstmann im Flugzeug auf den Notenbankchef zu: «‹Mister Chairman›, sagt er leise, ‹der Kapitän möchte Sie sprechen. Zwei Flugzeuge sind ins World Trade Center geflogen.›» BILANZ bringt exklusiv einen Buchauszug und ein Interview mit Greenspan, der 18 Jahre lang an den Schalthebeln der Macht stand, stets schweigen musste oder sich hinter nichtssagenden Floskeln versteckte und jetzt endlich Klartext sprechen darf. Selten haben wir so tief in die Mechanik der Weltwirtschaft sehen können und dazu faszinierende Einblicke in eine Karriere zwischen Jazz, Geld und Politik erhalten. Und dazu erfahren wir alles über einen geheimen Besuch in der Schweiz.

Die Frau fuhr im Cabriolet vor, sie trug einen eleganten Hosenanzug, diamantbesetzten Schmuck und Highheels: Silvia Blocher, Ehefrau von Bundesrat Christoph Blocher, traf die BILANZ-Autorinnen Corinne Amacher und Iris Kuhn-Spogat erstmals im letzten Februar im Ausflugsrestaurant auf dem Pfannenstiel oberhalb von Meilen. Geplant war ein kurzes Kennenlernen, doch daraus wurde ein zweistündiges angeregtes Gespräch. In der Folge haben die zwei Journalistinnen Silvia Blocher an zahlreiche Veranstaltungen begleitet und wiederholt mit ihr gesprochen. Über ihr Haus, ihre Kindheit, ihre Kinder und natürlich über Christoph Blocher. Daraus ist ein Porträt entstanden, das so klar wie nie zuvor die Rolle von Silvia Blocher analysiert. Als Ehefrau, Managerin und Einflüsterin. Kurz: als Blochers rechte Hälfte.

Pierre-André Schmitt, stv. Chefredaktor BILANZ