Weiter konnte die Staatsverschuldung – auch dank dem gewinnbringenden Verkauf der UBS-Beteiligung – um 11 Milliarden reduziert werden. Finanzminister Hans-Rudolf Merz hat einiges zu dieser formidablen Sparbilanz beigetragen. Sogar die «New York Times», die keine Gelegenheit auslässt, den Finanzplatz Schweiz blosszustellen, zollte Respekt: «Vieles läuft gut.»

Merz ist zweifellos ein Rappenspalter der Sonderklasse, aber beim Führen und Gestalten wären weitere Tugenden gefragt. Stattdessen tischt er seit Monaten Unausgegorenes auf (wasserdichtes Bankgeheimnis, automatischer Informationsaustausch, UBS begleicht hinterzogene Steuern in den USA) oder lässt sich vom Ausland nasführen. Und verspielte so sukzessive das Vertrauen in weiten Kreisen der Wirtschaft, wie die Recherche von Erik Nolmans zeigt. Den Missmut formuliert Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz: «Die offzielle Schweiz wurde regelrecht überfahren.» Was die Linke nicht schaffte, nämlich die totale Desavouierung des Ministers, das erledigt jetzt die eigene Partei. Unverhohlen drängen FDP-Exponenten Merz zum Rücktritt. Vermutlich auch ein Grund, weshalb er der BILANZ nicht Red und Antwort stehen wollte.

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Mövenpick oder Von Roll zählten einst zu den ersten Adressen im Land. Seit der Familienclan um August von Finck das Sagen hat, ist es um diese einstigen Perlen schweizerischen Unternehmertums still geworden. Der Baron will es so. Leider, denn die simplen, aber granitsoliden Grundsätze des leicht entrückten Adligen mit Wohnsitz in Bayern und im Thurgau sind zeitgemäss. In seinem Firmenreich, berichtet Leo Müller, gelten Maximen wie: «Die Kosten sind im Griff», «Bilanziert wird zu Anschaffungskosten», «Derivative Finanzinstrumente bestehen nicht». Oder: «Man muss seine Schuldner kennen.» Weisheiten, die man Hedge-Fund-Managern oder Investment Bankern gerne zur Lektüre empfiehlt. Das kapitalistische Manifest des Von-Finck-Clans lesen Sie hier.

Stefan Barmettler HZ
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