Der 55-Jährige hat den weltgrössten Uhrenkonzern zielsicher und fast ohne Schrammen durch die Krise gelotst. Doch normal war das Jahr 2009 natürlich auch für ihn nicht. Denn Normalität bedeutet für seine Firma: Die Wirtschaft wächst ordentlich, die Konsumenten trauen dem Aufschwung, die Firmen investieren. Doch steht die neue Normalität wirklich schon vor der Tür – eine Rückkehr zu den Wachstumsraten von vor der Krise? Scheinbar schon. Die Politiker verbreiten Optimismus, die Börse nimmt seit März den Aufschwung vorweg, die Banken korrigieren ihre Prognosen nach oben – die ZKB etwa sieht die Schweizer Wirtschaft im nächsten Jahr um 1,7 Prozent wachsen. Und der Internationale Währungsfonds liefert Unterstützung von höchster Stelle: Auf Finanzkrisen folge fast immer eine Rückkehr zu den alten Wachstumsraten, so die historische Analyse. Dennoch überwiegt die Zahl der Prognostiker, welche die neue Normalität nicht für die alte halten. Vor allem die gigantische Staatsverschuldung unterscheidet diese Krise von den vorhergehenden. Viele Ökonomen sehen nur eine heftige Inflation als Ausweg aus der Schuldenfalle, andere warnen noch immer vor der akuten Gefahr einer Deflation. Unbestritten ist, dass – wachstumstreibende – Steuersenkungen im grossen Stil nicht möglich sind, in der Schweiz nicht und noch weniger in Deutschland oder Frankreich. Gleichzeitig fallen Länder wie die Vereinigten Staaten oder Grossbritannien, die der Exportnation Schweiz bisher ihre Waren abgenommen haben, als Nachfragemotoren aus. Die Industrie ist noch immer gelähmt. Die Arbeitslosigkeit, für den normalen Bürger noch immer wichtigste wirtschaftliche Kennzahl, steht vor neuen Höchstständen. Doch es gibt Trost. Denn bewiesen hat die Krise vor allem eines: dass die meisten Prognostiker vorher viel zu optimistisch waren. Hoffen wir, dass sie hinterher viel zu pessimistisch sind – und Nick Hayek recht behält.
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Dirk Schütz
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