Die Geschichte beinhaltet alles, was einem Thriller gut anstehen würde: eine renommierte Milliardärsfamilie, Gangster, teure Kunst, Spielhöllen, Hollywoodstars und ein Schweizer Konto. Letzten Dienstag stürmten Beamte der amerikanischen Bundespolizei die noble New Yorker Galerie Helly Nahmad an der Madison Avenue. Sie verhafteten später auch deren Besitzer Hillel Nahmad.

Nahmad wurde reich geboren. Sei Vater David betrieb zusammen mit Onkel Giuseppe «Joe» Nahmad einen schwungvollen Kunsthandel. Sie kauften in den Siebzigerjahren auf dem kriselnden Kunstmarkt von Paris zu tiefen Preisen auf und verkauften sie in Mailand mit riesigen Zuschlägen. So schufen sie  Milliarden.

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Mehr als 300 Picassos

Das Magazin «Forbes» schätzt das Vermögen der Familie sephardischer Juden aus dem Libanon auf drei Milliarden Dollar. Zum Familienschatz gehören über 300 Picassos und weitere 4500 Werke modernerer Kunst, die in einem Lager in der Schweiz aufbewahrt werden sollen. 2011 wurde ein Teil der privaten Kollektion mit Werken von Miró, Monet und Matisse im Zürcher Kunsthaus ausgestellt.

Der nun verhaftete 34-jährige Hillel Nahmad gilt als Lebemann. Er verkehrt gerne in VIP-Kreisen. Er zählt Giselle Bündchen, Leonardo DiCaprio und Orlando Bloom zu seinen Freunden. Aber auch zu Alimzhan Tokhtakhounov pflegte er enge Kontakte, einem Paten der russischen Mafia, der zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt gehört. In exklusiven Clubs soll Hillel Nahmad regelmässig Tausende von Dollars für eine Flasche Alkohol hingeblättert haben.

100 Millionen Dollar gewaschen

Das FBI beschuldigt Hillel Nahmad, einen illegalen Glücksspielring betrieben zu haben, der Verbindungen zur russischen Mafia pflegte. Mit Hilfe der Organisation sollen 100 Millionen Dollar an zweifelhaften Geldern aus Russland gewachsen worden sein, so die Behörde. Auch in Detroit, Philadelphia und Los Angeles wurden im Zusammenhang mit der Operation Verdächtige festgenommen.

Im Fall Nahmad spielt ein Schweizer Konto eine zentrale Rolle. Hillel Nahmad soll 1,35 Millionen von einem Konto seines Vaters David abgezogen haben, um den Glücksspielring aufrecht zu erhalten.