Ob Roger Federer die vergangenen Nächte nicht gut geschlafen hat? Ich hoffe es. Der Aufschrei auf Social Media um die hohen Margen seiner On-Schuhe dürfte ihn nicht kaltlassen. Ursprung ist eine Recherche des Magazins «K-Tipp»: Die Produktion eines On-Schuhs in Vietnam koste 17.86 Franken. Verkauft werde er im Internetshop von On für 190 Franken. Nach Frachtkosten, Zollgebühren und Mehrwertsteuer bleibe bei On eine Marge von 155.13 Franken.

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Das führt den Konsumenten und Konsumentinnen wieder mal die knallharte Fratze des Markengeschäfts vor Augen: billig produzieren lassen und so teuer verkaufen, wie es die Marke zulässt. Dabei sei On besonders dreist, mit höheren Margen als die Konkurrenten Adidas und Puma, so der «K-Tipp». Gleichzeitig sei die Qualität der On-Schuhe nicht die beste. Bemängelt werden etwa die Atmungsaktivität und die Scheuerbeständigkeit.

On vielleicht bald out

Letzteres kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Weil sie bequem und leicht sind, war ich vor zehn Jahren ein früher Fan von On-Schuhen. Ich trug sie zuerst vor allem zum Joggen, weil ich das Gefühl hatte, das Cloud-System sei gut für meine lädierten Knie. Leider blieben auf Waldwegen immer Kieselsteine zwischen den Wölkchen hängen, was nervte. Irgendwann war On nicht mehr mein Jogging-, sondern mein bequemer und leichter Freizeit- und Fitnessschuh. Noch vor fünf Jahren hatte ich fünf Paare der Marke. Zwei Paar in Blau, eines in Weiss und eines in Schwarz. Inzwischen trage ich schon länger keine On-Schuhe mehr. Sie sind mir verleidet.  

Aber nun hat On wieder eine Chance bei mir. Je nachdem, wie die Chefs der Firma auf den Aufschrei reagieren. Ich hoffe, sie gehen nun die Extrameile, wie sie oft von Angestellten verlangt wird. Ich hoffe etwa, sie erhöhen die Löhne der Arbeiterinnen in Vietnam markant, nicht nur «existenzsichernd ab dem Jahr 2025», wie die Firma gegenüber dem «K-Tipp» verspricht. Die Firma muss jetzt viel mehr tun. Sonst ist On vielleicht bald off.