Für die Studie The Work Ahead – Europe's Digital Imperative (Die Arbeit von morgen – Der digitale Imperativ für Europa) in Zusammenarbeit mit dem renommierten Ökonomen Nouriel Roubini wurden 800 Führungskräfte in ganz Europa interviewt. Die Auswertungen zeigen das Riesenpotenzial an Wertschöpfung und die Chance zu einem wirtschaftlichen Neuaufbruch, getrieben von Datenmengen, Algorithmen, Software-Robotern und dem Internet der Dinge.

Firmen verdanken der digitalen Technologie laut eigener Aussage eine Umsatzsteigerung von 5%, was allein letztes Jahr $ 150 Milliarden ausmachte. Die befragten Manager glauben, dass digitalisierte Geschäftsprozesse den Umsatz bis 2018 um weitere 8,4% erhöhen werden.

Maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und Big Data können in den erforschten Industriesparten (Detailhandel, Finanzdienstleistungen, Versicherungswesen, Fertigung und Biowissenschaften) Einnahmen und Kosteneinsparungen im Wert von $ 930 Millionen bringen. Extrapoliert auf alle Industriezweige wären das $ 10 Billionen. Das grösste Potenzial haben die Biowissenschaften (Wertschöpfung von 32%) und der Detailhandel (31%).

Der digitale Imperativ

Europa, gezeichnet von stagnierendem Wirtschaftswachstum und fast einer Dekade massiver (Jugend)-Arbeitslosigkeit in mehreren EU-Ländern, hat die einmalige Chance, eine grenzüberschreitende digitale Wirtschaft aufzubauen und mit konsequenter Nutzung technischer Innovationen in allen Bereichen der Arbeit, der Kultur und der Gesellschaft die Produktion anzukurbeln, Stellen und einen neuen sozialen Zusammenhalt zu schaffen und sich als digitales Machtzentrum in einer immer vernetzteren Welt zu positionieren. Europa muss seine historischen Stärken – Kultur, Bildung, Innovationskraft – mit den neuen digitalen Möglichkeiten zu einer «hybriden Wirtschaft» vermählen. Schafft es das nicht, wird es immer mehr hinter die USA (die Software-Leader) und die Asien-Pazifik-Region (die Hardware-Leader) zurückfallen.

Die Verschmelzung der physischen und der digitalen Welt verändert nicht nur die Lebens- und Arbeitsumgebungen, sie schafft neue Ökosysteme und neue Geschäftsmodelle. Die Cognizant-Studie zeigt, dass Europas Manager die Zusammenhänge sehr wohl erkennen. Wenig überraschend haben 99% der Befragten Big Data und deren Auswertung als wichtigsten Einflussfaktor genannt. Eher überraschend rangierten sie gleich dahinter die künstliche Intelligenz (97%), die nicht mehr als Hype, sondern als wesentlicher Bestandteil der digitalen Wirtschaft gesehen wird.

Wer schläft, zahlt

Hierarchische Strukturen, langwierige Entscheidungsfindung und Silomentalität – sie haben keinen Platz mehr im digitalen Zeitalter. Fliessende und vernetzte Vorgänge sind gefragt, aber genau da sehen die befragten Manager ein Problem: Die Führungsspitzen investieren zu wenig in neue Technologien (30%), begegnen neuen Arbeitsmethoden mit Skepsis oder Widerwillen (29%) und verpassen es, den digitalen Nachwuchs konsequent zu fördern (28%).

Die Manager glauben, dass die Chefetagen im digitalen Bereich grundsätzlich zu wenig Führung zeigen: Es fehle an klaren Strategien (37%) und an Nachdruck (35%) für die digitale Transformation. Als grösste Hürden gelten Sicherheitsbedenken (24%), Budgetbeschränkung (21%) und Mangel an Fachwissen (14%).

Wer die digitale Kurve nicht kriegt, zahlt eine «Trödlerstrafe» – laut Studie dürfte sich die Einbusse an Mehrwert bis 2018 auf rund $ 808 Milliarden belaufen (2015 waren es geschätzte $ 165 Milliarden).