Wer sich ins Schaufenster stellt, wird ausgeleuchtet. Diese Erfahrung muss auch Ueli Forster machen, Präsident von Economiesuisse und Chef des Textilunternehmens Forster Rohner. Seit der Ankündigung vom Frühjahr, zuerst 20 und dann weitere 70 Arbeits-plätze bis Ende 2004 nach China und Rumänien zu verlagern, ist die Stimmung am Hauptsitz in St. Gallen gedrückt. Gekündigt wurde nun auch drei langjährigen Mitarbeitenden knapp vor der Pensionierung.

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Man habe Alternativen geprüft und biete einen Sozialplan, erklärt Forster. Vehement wehrt er sich gegen den Vorwurf, dass Mitarbeitende im gekündigten Dienstverhältnis gegen ihren Willen als Instruktoren für ihre Nachfolger in Rumänien eingesetzt werden: «Solches ist auch nicht geplant.»

Die Verlagerung wird mit zu hohen Produktionskosten in der Stickerei hier zu Lande und dem Markttrend begründet: Viele Konfektionäre und Forster-Rohner-Kunden produzieren bereits in Osteuropa. Forster Rohner wird mit ihrem Joint-Venture-Partner Inter-Spitzen in Westrumänien sticken, wo man einen Bruchteil der Schweizer Löhne zahlt und sich auch nicht mit aufsässigen Arbeitnehmervertretern herumschlagen muss.

In der Schweiz ringt die Gewerkschaft Bau & Industrie (GBI) zurzeit mit Ueli Forster um einen Gesamtarbeitsvertrag. Ein Abschluss mit dem Economiesuisse-Boss hätte Symbolcharakter. Ueli Forster bleibt indes betont zurückhaltend: «Wir sind mit der GBI so verblieben, dass ein Beitritt unter gewissen Umständen zu gegebener Zeit geprüft wird.»