Facebook sendet mitten im Werbeboom ein Warnsignal. Für den Rest des Jahres prognostizierte das weltgrösste Internetnetzwerk am Mittwoch nach Börsenschluss, dass sich das Wachstum "deutlich abschwächt". Damit ist der US-Konzern pessimistischer als Google. Bisher hat Facebook stark davon profitiert, dass Anzeigenkunden Schlange stehen, um über Facebook und Instagram Kunden erreichen zu können.

Von April bis Juni kletterten die Erlöse noch um 56 Prozent auf knapp 29,1 Milliarden Dollar - rund 98 Prozent davon kamen aus dem Werbegeschäft. Zwar lag der Umsatz über den Erwartungen, doch am Aktienmarkt interessierte nur der Ausblick. Die Aktie begab sich nachbörslich auf Talfahrt und fiel rund fünf Prozent.

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Apple verschärft Datenschutz beim iPhone

In den letzten Quartalen warben rund um den Globus immer mehr Firmen via Facebook, weil sie darauf setzten, dort online ihre Kunden am besten zu erreichen, die sich während der Pandemie daran gewöhnt haben, von zu Hause zu shoppen. Den verhaltenen Ausblick begründete Finanzchef Dave Wehner mit den rasanten Zuwächsen im Vergleichszeitraum. Allerdings sorgt sich Facebook auch wegen der jüngsten Änderungen von Apple.

Der US-Konzern hat den Datenschutz beim iPhone-Betriebssystem verschärft. Nutzer müssen dem sogenannten Tracking von Online-Aktivitäten zustimmen, was dazu führen dürfte, dass einige dies auch ablehnen, was wiederum personalisierte Werbung erschwert. Mit ersten Auswirkungen rechnet Facebook nun im laufenden Quartal.

2,9 Milliarden aktive Nutzer

Inzwischen zählt das Netzwerk, zu dem neben der gleichnamigen Plattform auch Whatsapp, Instagram, Oculus und Giphy gehören, monatlich 2,9 Milliarden aktive Nutzer und damit sieben Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit ist mehr als jeder dritte Bewohner der Welt bei dem US-Konzern, der inzwischen mehr als 63'000 Mitarbeiter beschäftigt, angemeldet. Genau wie Google wird Facebook von Mitarbeitern, die das Firmengelände betreten, eine Impfung gegen Covid-19 zur Voraussetzung machen.

Der Gewinn von Facebook verdoppelte sich im zweiten Quartal auf 10,4 Milliarden Dollar.

Ähnlich wie die anderen grossen US-Technologiekonzerne drohen Facebook wettbewerbsrechtliche Probleme. Die US-Kartellbehörde FTC hat bis zum 19. August Zeit, um ihre Klage zu überarbeiten und auch das Bundeskartellamt schaut dem von Mark Zuckerberg 2004 gegründeten Unternehmen inzwischen auf die Finger.

(reuters/gku)