Viele Investoren hat das teure Öl auf dem falschen Fuss erwischt. Nicht so Felix Zulauf. Nach seiner Meinung ist die jüngste Preishausse jedoch erst der Anfang. Das dicke Ende komme noch. «In den nächsten zwei bis drei Jahren steht uns eine Energiekrise bevor», prophezeit der weltbekannte Zuger Hedge-Fund-Manager. Der Ölpreis werde mittelfristig auf über 60 Dollar pro Fass steigen, lautet die Prognose, die er im Januar anlässlich der Zürcher Kapitalanleger-Tagung erstmals äusserte.

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Zulauf weiss, wovon er spricht. Seit einiger Zeit setzt der 54-Jährige auf steigende Ölpreise, entgegen der vorherrschenden Marktmeinung. Noch Anfang dieses Jahres erwarteten die Finanzmärkte ein Absinken des Ölpreises auf 24 Dollar pro Fass. Zulauf hingegen sagte einen weit höheren Preis von 40 Dollar voraus. In kurzer Zeit hat er nun Recht bekommen.

Nicht nur beim Öl, sondern im gesamten Energie- und Rohstoffsektor sieht Zulauf weiteres Gewinnpotenzial. Zu seinen bevorzugten Aktien zählt seit längerem auch der Schweizer Stromversorger EG Laufenburg (der Börsenkurs hat sich in den letzten zwölf Monaten beinahe verdoppelt). «Die Börse behandelt solche Aktien wie achtzigjährige Damen», witzelte Zulauf bei seinem Jahresausblick im Januar, «in Wirklichkeit sind das junge Schönheiten.» Im letzten August lanciert, verwaltet sein Rohstofffonds Gondwana bereits ein Vermögen von 300 Millionen Euro.

Kaum ein Schweizer geniesst an den globalen Finanzmärkten ein solches Ansehen wie Felix Zulauf. Regelmässig hat er mit seinen Prognosen ins Schwarze getroffen. 1987, damals als Portfolio-Manager bei der UBS, sah er den Börsencrash voraus und reduzierte rechtzeitig den Aktienbestand in den Depots seiner Kunden.

Ende der Neunzigerjahre, inzwischen hatte er die Zulauf Asset Management AG gegründet, warnte er vor der Blase bei den Technologieaktien. Auch Anfang 2002 lag Zulauf richtig, als er einen Einbruch bei den Versicherungswerten, insbesondere bei der Zurich FS, prognostizierte.

Zulaufs beste Visitenkarte ist sein halbjährlicher Auftritt beim Roundtable der US-Börsenzeitschrift «Barron’s». Dort treffen sich jeweils elf der weltweit renommiertesten Börsenauguren zu einer ganztägigen Marathonsitzung.

Dazu gehören der Obligationenkönig Bill Gross, Abby Joseph Cohen von Goldman Sachs oder der Schweizer Marc Faber (siehe Artikel zum Thema «Finanzmärkte: Tanz auf dem Pulverfass»). Was die Teilnehmer am Roundtable sagen, wird protokolliert und in mehrteiligen Folgen abgedruckt.

Im «Barron’s» hat Felix Zulauf mit seiner Ölprognose ebenfalls für Aufsehen gesorgt. Sein Zukunftsszenario besteht nämlich nicht allein aus höheren Energiepreisen. Hinzu kommen steigende Zinsen, ein Anziehen der Inflation und ab dem nächsten Jahr eine erneute Dollar-Baisse, glaubt der Fondsmanager aus Zug.

Allzu weit von seinen früheren Crash-Prognosen ist Zulauf damit nicht mehr entfernt.