Beim Börsengang des legendären italienischen Sportwagenherstellers Ferrari deutet sich ein Erfolg an. Mit 52 Dollar je Aktie kommen die Titel der Tochter von Fiat Chrysler Automobiles am obersten Ende der Preisspanne auf den Markt. Das teilte der Konzern am Dienstagabend (Ortszeit New York) mit. Die Spanne war zuvor zwischen 48 und 52 Dollar festgelegt worden. Damit überstieg die Nachfrage seitens der Anleger das verfügbare Angebot von insgesamt 17,18 Millionen Stück Ferrari-Aktien. Insgesamt fliesst der Konzernmutter ein Betrag von 893 Millionen Dollar zu.
Mehrheitseigner Fiat trennt sich auf diesem Weg von 9 Prozent an Ferrari. Auf Basis des Börsengangs ergibt sich einschliesslich Verschuldung für Ferrari ein Unternehmenswert von etwa zwölf Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro). Die neuen Aktien werden ab Mittwoch an der New Yorker Börse unter dem Ticker RACE erstmals handelbar sein.
Spitzenmanager läuten heute die Börsenglocke
Fiat-Chrysler-Konzernchef und Ferrari-Chairman Sergio Marchionne wird zu Beginn des Handels die Eröffnungsglocke an der NYSE gemeinsam mit anderen Spitzenmanagern läuten. Darunter Vize-Chairman und Sohn des Gründers Enzo Ferrari, Piero Ferrari, und Fiat-Chrysler-Chairman John Elkann, dessen Familie nach der geplantgen Abspaltung vom Mutterkonzern der grösste Einzelaktionär bei Ferrari sein wird.
Fiat Chrysler wird damit bis zum nächsten Jahr insgesamt mehr als vier Milliarden Dollar durch die gesamte Transaktion einnehmen – einschliesslich einer Mehrzuteilungsoption von 1,7 Millionen Stück Aktien und 2,8 Milliarden Euro an zusätzlichen Barmitteln, die Ferrari vor der Abspaltung, geplant für das kommende Jahr, einbringen wird.
Geringe Aktienzahl soll Interesse generieren
Ebenso wie bei den Sportwagen von Ferrari hat die Nachfrage seitens der Anleger bei diesem Börsengang das Angebot erheblich überschritten, wie mit den Vorgängen vertraute Personen bereits in der letzten Woche offenbarten. Fiat Chrysler hat die Zahl der verfügbaren Aktien demnach bewusst gering gehalten, um das Interesse aufrecht zu erhalten. Der Konzern will im Frühjahr seine restlichen 80 Prozent an Ferrari an die eigenen Investoren abgeben. Piero Ferrari wird den Planungen zufolge seine 10 Prozent dabei unverändert halten.
Konsortialführer des Börsengang von Ferrari waren die UBS und die Bank-of-America-Tochter Merrill Lynch. Im Konsortium arbeiteten die Banken Allen & Co., Banco Santander, BNP Paribas, JPMorgan Chase & Co. und die italienische Mediobanca.
Finanzzufluss für Zukunft wichtig
Der Mittelzufluss aus dem Ferrari-Börsengang ist für die Finanzierung der Zukunft von Fiat Chrysler unerlässlich. Marchionne hat ein 48 Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm auf den Weg gebracht, und will vornehmlich die Konzernmarken Jeep, Alfa Romeo und Maserati stärken. Bis 2018 sollen die jährlichen Auslieferungen des Konzerns den Planungen zufolge auf sieben Millionen Fahrzeuge steigen.
Aktien von Fiat Chrysler haben seit Bekanntgabe des Börsengangs von Ferrari in New York vor mehr als einem Jahr gut 60 Prozent im Kurs zugelegt. In der globalen Autobranche ist das mit Abstand der stärkste Kursanstieg. An der Börse Mailand ergab sich sogar ein Kursplus von 80 Prozent.
(bloomberg/jfr)