Die griechische Fischzucht nimmt in Europa einen Spitzenplatz ein. Das Land produziert jährlich 50000 Tonnen Fisch, hauptsächlich Seebrassen und den Meerwolf. Davon werden 35000 Tonnen in die westlichen Märkte ausgeführt, was einem Umsatz von rund 200 Mio Euro entspricht. Die sieben grössten Firmen der Branche verkaufen jährlich Fischprodukte für 265 Mio Euro. Zwei Drittel der Fische gehen in die Europäische Union, nach Nordamerika und in den Nahen Osten. Griechenland zählt insgesamt 250 Fischzuchtbetriebe, davon 170 kleine und mittelständische Unternehmen.

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Wachsende Konkurrenz drückt auf die Margen

Bis vor drei Jahren war die Fischzucht besonders rentabel. Ein wachsender Konkurrenzdruck durch die Gründung neuer Firmen liess die Gewinnmarge jüngst aber schrumpfen. Auch die hohe Verschuldung hat viele Unternehmen vor ernsthafte Probleme gestellt. Alexandros Karampas, Präsident der Branchenvereinigung Veterin, gibt sich trotz den strukturellen Problemen allerdings optimistisch: «Der Markt wird sich erholen, und das führt auch wieder zu steigenden Gewinnen.» Die Konzentration auf weniger Betriebe mit einem grossen Ausstoss und einer hohen Finanzkraft ist aber unabdingbar. Weil die Besitzer vieler Kleinfirmen auf ihre Unabhängigkeit pochen, wird sich der Konsolidierungsprozess jedoch nur langsam einstellen.

Günstige klimatische Bedingungen

Die Fischzucht hat aufgrund der vorteilhaften klimatischen und geografischen Bedingungen eine rosige Zukunft. Griechenland verfügt über 4000 Inseln und eine Küstenlinie, die derjenigen in den USA entspricht. Die kommerzielle Nutzung der Weltmeere hat in den letzten Jahren zu einer eigentlichen «Ausfischung» geführt. Gleichzeitig ist der europäische Markt durch einen Nachfrageüberhang gekennzeichnet. Die griechischen Fischzuchtunternehmen erwarten in den nächsten fünf Jahren eine Produktionssteigerung auf 200000 Tonnen und Umsätze von 1,5 Mrd Euro. Die jährliche Zunahme der Inlandnachfrage wird auf 14% veranschlagt. Damit dürfte der inländische Konsum bis 2005 auf 40000 Tonnen anwachsen, während die Exporte auf 140000 Tonnen hochschnellen. Als neue Sorten werden der inländischen Produktion der Tunfisch und das Flunderfilet zugefügt, die vor allem für den Export bestimmt sind. Besonders aus den USA und Japan wird mit einer rasch wachsenden Nachfrage gerechnet.

Der Fischzucht-Sektor gehört zu den wenigen Branchen, die eine sprunghafte Entwicklung vor sich haben und das internationale Anlagekapital anlocken. Die Technologie in den Laichbetrieben gehört zu den modernsten in Europa. Trotzdem ist zur Befriedigung der hohen Nachfrage eine weiter verbesserte Infrastruktur nötig.