Florian Homm lebt von und mit Gerüchten. Ob die Börse verliert oder gewinnt, ist ihm egal. Investoren seines Schlages sind immer in beide Richtungen abgesichert. Doch am Freitag, 3. Juni 2005, stiess sich der Zweimetermann trotzdem die Nase: In Basel an der Hauptversammlung der an der deutschen Börse kotierten Schweizer Highlight Communications.

Mittelsmänner eingesetzt

Alle seine über Mittelsmänner eingereichten Anträge zur Schwächung des Verwaltungsrats wurden abgeschmettert. Homm, der im Vorfeld der Aktionärsversammlung behauptet hatte, über 17% des Stimmmrechts zu verfügen, forderte eine andere Zusammensetzung des Verwaltungsgremiums, das angeblich eine doppelte Funktion als Geschäftsführung ausübe, dessen Gehälter offen zu legen sowie eine Teilrückzahlung des Aktiennennwertes anstatt einer Dividenden-Ausschüttung. Doch damit kam er nicht durch, der auch nur eine Beteiligung in Höhe von 10% nachweisen konnte.

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Gezielte Fehlinformationen?

«Wir haben ihn aufgefordert, seine wahre Beteiligung offen zu legen», sagt Martin Wagner, Verwaltungsratsmitglied der Highlight Communications. «Dem kam er aber nicht nach. Dabei fordert er selbst immer Transparenz und kann selber nicht dafür sorgen.» Auch der kolportierte Rücktritt von Firmengründer Bernhard Burgener sei ein von Homm in die Welt gesetztes Gerücht, empört sich Wagner. «Es gibt gar nichts zurückzutreten von irgendwelchen CEO-Posten», sagt Wagner, da Burgener als Verwaltungsratspräsident in der bereits vor der Generalversammlung neu geschaffenen Holding-Struktur von Highlight Communications, die auf den Geschäftsfeldern Film, Home-Entertainment und Sportrechte fusst, gar keine operativen Aufgaben in den einzelnen Bereichen mehr wahrnehme. Die Holdingstruktur wurde bereits im Januar 2005 von den kantonalen Behörden bewilligt.

Homm ist Hedge-Fonds-Manager: Einer von denen, die in Deutschland von der Politik als «Heuschrecke» an den Pranger gestellt werden. Seine drei Hauptfonds performten im letzten Jahr überdurchschnittlich gut zwischen 8 und 30%. «Das ist absolut zufrieden stellend», meint der 45-jährige Harvard-Absolvent selbstbewusst.

Der im hessischen Bad Homburg geborene Spross aus der Neckermann-Dynastie handelt bereits als Student mit Aktien, ruft einen eigenen Fonds ins Leben und gehört in jungen Jahren bereits zum Analysten-Team von Merrill Lynch und Fidelity Management & Research. 1990 wird Homm auf einen Direktorenposten bei der Bank Julius Bär in Deutschland berufen und leitet dort den Bereich Institutional Asset Management. Kontakte suchen, ausbauen und pflegen gehört zum Job. 1993 gründet der mittlerweile auf Mallorca lebende Fondsmanager seinen ersten eigenen Fonds Value Management & Research (VMR), dessen Anteile Homm 2002 wieder verkauft.

Der Mann im Hintergrund

Inzwischen kann sich der Mann im Hintergrund, der erst mit seinem letztjährigen Engagement als neuer Grossaktionär beim einzigen börsennotierten deutschen Fussballklub Borussia Dortmund stärker ins öffentliche Licht rückte, seine Kunden nach eigenem Bekunden aussuchen.

Für Schlagzeilen hatte Homm auch gesorgt, weil die deutsche Finanzaufsicht, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), in einem brisanten Fall eine Geldbusse gegen ihn verhängt hatte. Homm soll mit einer Analyse zum Autovermieter Sixt den Aktienkurs gezielt gedrückt haben. Die deutsche Finanzaufsicht hatte während Monaten Ermittlungen wegen einer Studie der Vermögensverwaltungsgesellschaft United Zurichfinance (UZF) zu Sixt vom Februar 2003 geführt. Nach Angaben von Sixt ist Homm an der UZF beteiligt. In der Studie wurde zum Verkauf der Sixt-Aktie geraten.