Die Konsolidierungsdruck in Europas Luftfahrt verschärft sich weiter. Nachdem in den vergangenen Monaten auch in der Schweiz Anbieter wie Skywork aus dem Markt ausgeschieden sind, gerät nun eine weitere Fluggesellschaft in den Blickpunkt: Wie das Aviatik-Portal «Aerotelegraph» am Dienstagabend meldete, habe die deutsche Airline Germania erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Bis zum 27. Dezember 2018 habe die  Fluggesellschaft 20 Millionen Euro gebraucht, um weiterfliegen zu können.

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Sogar der Verkauf der Germania-Gruppe oder Teile davon stehe zur Diskussion. Die Airline verschickte kurzfristig eine Medienmitteilung, darin hiess es: «Germania prüft aktuell mehrere Optionen einer Finanzierung, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu sichern.»

Von Zürich an Feriendestinationen

Germania ist auf das Ferienfluggeschäft spezialisiert und fliegt pro Jahr rund 4 Millionen Passagiere. Sie hat 37 Flugzeuge (im Sommer 2018) im Einsatz. Das Streckennetz umfasst mehr als 60 Ziele in Europa, Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten.

Germania ist am Flughafen Zürich mit der Germania Flug vertreten. Die Gesellschaft mit Sitz in Glattbrugg wurde im August 2014 gegründet und bedient seit ihrem Erstflug im März 2015 Feriendestinationen zum Beispiel in Spanien und Ägypten sowie Ziele in der Balkanregion.

Zuletzt hatte Germania Flug, die zu 40 Prozent zu Germania gehört, ihr Angebot in der Schweiz erweitert und angekündigt, bestehende Ziele öfter anzufliegen sowie neue Routen ins Programm genommen. Für das anvisierte Wachstum versprach Germania Flug, in der Schweiz eine fünfte Maschine in die Flotte aufzunehmen.

Urs Pelizzoni, Verwaltungsrat der Germania Flug teilte gegenüber der «Handelszeitung» am Dienstagabend mit, dass der Flugbetrieb in der Schweiz wie auch in Deutschland wie geplant weiter gehen solle.

Massive Kerosinpreissteigerungen

In der Germania-Medienmitteilung hiess es zudem, dass die europäische Luftfahrtbranche vor grossen Herausforderungen stehe. «Unvorhersehbare Ereignisse wie massive Kerosinpreissteigerungen über den Sommer des vergangenen Jahres bei gleichzeitiger Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar, erhebliche Verzögerungen bei der Einflottung von Fluggerät sowie eine aussergewöhnlich hohe Anzahl technischer Serviceleistungen an unserer Flotte waren für unser Unternehmen grosse Belastungen», so Germania.

 

Tim Höfinghoff
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